Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.

Die Weisheit lobt sich selbst und inmitten ihres Volkes rühmt sie sich. In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren Mund und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich: Der Schöpfer des Alls gebot mir, der mich schuf, ließ mein Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt auf und in Israel sei dein Erbteil! Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Im heiligen Zelt diente ich vor ihm, so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden, in Jerusalem ist mein Machtbereich, ich schlug Wurzeln in einem ruhmreichen Volk, im Anteil des Herrn, seines Erbteils.
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn. Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Jerusalem, rühme den Herrn!
Zion, lobe deinen Gott!
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht,
die Kinder in deiner Mitte gesegnet.
Er verschafft deinen Grenzen Frieden,
er sättigt dich mit bestem Weizen.
Er sendet seinen Spruch zur Erde,
in Eile läuft sein Wort dahin.
Er verkündet Jakob sein Wort,
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt,
sie kennen sein Recht nicht.
Sophia ist ein Name, der heute wieder modern ist. Ins Deutsche übersetzt heißt das griechische Wort „Weisheit“. Die Hagia Sophia in Istanbul, deren Grundsteinlegung im Jahre 532 war, ist auch als heilige Weisheit benannt. In der ersten Lesung redet die Weisheit von sich selbst in der Ich-Form. Sie ist ein Geschöpf Gottes, das es von Anfang an gab, heißt es dort. Im Text hat die Weisheit eine große Nähe zu Gott und agiert als Person. Uns Menschen fehlt oft die Einsicht in verschiedene Zusammenhänge, um kluge Entscheidungen zu treffen. Die Weisheit aber kann genau das und versteht Dinge, die wir nicht zu verstehen vermögen.
Warum werden verschiedene Begriffe immer wieder als Personen dargestellt? Auch das Evangelium redet davon, dass das Wort Fleisch geworden ist, also zu einer Person wurde. Die Personifikation ist ein Stilmittel, das in der Literatur, aber auch im Alltag angewendet wird. Dadurch soll ein Begriff, der abstrakt ist, besser vorstellbar sein. In der ersten Lesung geschieht dies mit der Weisheit. Sie wird als Frau dargestellt, die, wie in der damaligen Umgebung üblich, ein Zelt aufbaut. Denn damals lebten viele Menschen als Nomaden in Zelten. Die Weisheit wird dargestellt als eine Frau, die bei den Menschen ist, und nicht abgehoben irgendwo lebt. Nein, sie lebt als Teil des Göttlichen unter den Menschen. Unser Gott, der auch der Gott Israels ist, ist nicht abgehoben und will mit den Menschen nichts zu tun haben, sondern er lebt bei, unter und mit den Menschen.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.