Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.
Es gibt Formen der liturgischen Verehrung, die allein Gott zustehen, aber keinem Menschen, zum Beispiel die Anbetung. Davon sind die Marienverehrung und das Beten zu Maria zu unterscheiden.
Maria, das junge Mädchen aus Nazareth, wurde von Gott auserwählt, im göttlichen Heilsplan eine besondere Rolle einzunehmen: Sie geht mit dem göttlichen Wort schwanger und wird die leibliche Mutter Jesu. Von Jesus bekennt das Christentum, dass er der von den Propheten verheißene Messias und das fleischgewordene Wort Gottes ist. Maria hat den Verheißungen der Propheten vertraut und ist selbst Teil der Erfüllung geworden.
Lukas, der sein Evangelium um ca. 70–90 nach Christi Geburt schreibt, überliefert die Szene der Verkündigung durch den Engel. Dieser spricht Maria als „Begnadete“ an. Ihre Verwandte Elisabeth nennt sie „Gesegnete unter den Frauen“, und Maria sagt in ihrem Lobgesang selbst: „Von nun an preisen mich glückselig alle Geschlechter“ (vgl. Lukas 1,26–56). Hier zeigt sich, dass Maria bereits in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts eine besondere Verehrung zuteil geworden ist.
Das gegen Ende des ersten Jahrhunderts verfasste Johannesevangelium bezeugt in der Perikope der Hochzeit von Kana (vgl. Johannes 2,1–11), dass die Mutter Jesu als eine Frau angesehen wurde, die einerseits sensibel für die Nöte der Menschen ist und andererseits ihren Sohn auf diese Nöte aufmerksam macht. Die besondere Nähe Mariens zu ihrem Sohn hat Menschen ermutigt, sich in ihren Nöten an sie zu wenden. Zugleich weist Maria die Gläubigen auf Jesus hin: „Was er euch sagt, das tut.“
Zu Maria beten bedeutet: Von Mensch zu Mensch zu sprechen; sich mit den eigenen Anliegen einem Menschen anzuvertrauen, der einerseits tief im Herzen des göttlichen Heilsgeheimnisses ruht, uns andererseits als Mensch nahe ist und uns verstehen kann. Vor Gott leiht uns Maria ihre Stimme. Sie hindert uns aber nicht daran, direkt zu Gott zu beten bzw. uns direkt an ihn zu wenden.

Elisabeth Wertz ist Religionslehrerin und Pastoralassistentin im Südburgenland, derzeit in Elternkarenz.

Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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