Wort zum Sonntag
Im Zuge der MeToo-Bewegung („me too“ heißt „ich auch“) haben seit 2017 immer mehr Frauen öffentlich gemacht, dass sie sexuelle Belästigung oder Ausbeutung erlebt haben. Auch in der Kirche beschäftigt uns der richtige Umgang mit sexueller Macht seit einigen Jahren sehr. Es ist unübersehbar, dass es nach wie vor notwendig ist, sich über den Umgang mit der sexuellen Kraft Gedanken zu machen.
In der Sexualität wird unsere Sehnsucht nach Leben spürbar. Sexualität verspricht und ermöglicht intensive menschliche Erfahrungen und Begegnungen, Erfahrungen von Nähe, von Grenzüberschreitung und von Geborgenheit. Sie ist schon immer und ganz ursprünglich ein körperliches, psychisches und menschlich-personales Ereignis. Sie kann, wenn sie gelingt, dem Leben „Flügel verleihen“. Sie ist mit der Erfahrung leiblicher Fruchtbarkeit verbunden. Dabei geht es auch um eine Form der Transzendenz. Wir leben in unseren Kindern weiter, sind ein Teil von ihnen.
Nach Jürgen Habermas braucht der Mensch die Moral, weil er zugleich ein soziales und ein verletzbares Wesen ist. Wir brauchen einander und verletzen einander dabei immer wieder. Die Sexualität verweist uns intensiv aufeinander, verbindet uns und gibt zugleich Raum für Verletzungen und enttäuschte Erwartungen. Damit Sexualität gelingen kann, muss sie sich entfalten können, sie muss aber auch gestaltet werden.
Was sind entsprechende „Regeln“? Sie sind einfacher als man denkt! Zunächst geht es darum, dass sich Personen in ihrer Würde und Einmaligkeit begegnen. Das fordert Respekt voreinander, Gerechtigkeit und Fairness, es verbietet Instrumentalisierung und Beherrschung. Das ist der erste Maßstab, der angelegt werden muss. Dann geht es darum, Exklusivität und Treue der sexuellen Liebe zu schützen, damit Sexualität zu einer „Geschichte“ der Liebe im Leben werden kann.
Für glaubende Menschen steht Sexualität, wie alle anderen menschlichen Wirklichkeiten, in der verwandelnden Kraft des Evangeliums und des Geistes Gottes. Sie wird zu einem Ort, wo die eine, große Liebe Gottes sichtbar wird. In dieser Liebe wird das unbedingte Ja Gottes von einem Menschen zum anderen weitergegeben. Auch Kreuz und Leid stehen unter dem Zeichen der Hoffnung auf ein neues Leben.
Die Sexualität ist eine lebensspendende Kraft. Manchmal wirkt sie dennoch zerstörerisch. Wie geht man damit um? Über diese Frage macht sich Walter Schaupp zum „Tag des Lebens“ am 1. Juni Gedanken. Er ist Mediziner, Priester, Universitätsprofessor i. R. des Instituts für Moraltheologie in Graz und Mitglied der Bioethikkommission.
Wort zum Sonntag
Das Bibelwerk Linz bietet in der Fastenzeit Impulse zum Innehalten an. Von Aschermittwoch bis zum Ostermontag erscheinen wöchentlich ein Wochen- und ein Sonntagsimpuls. Dabei wird ein kurzer biblischer Gedanke aus einem der liturgischen Texte des Tages, ein Bild und ein vertiefender Meditationstext via Mail versandt.
Die Mail-Aktion ist kostenlos, beginnt mit dem Aschermittwoch und endet automatisch am Ostermontag.
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Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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