Wort zum Sonntag
Würden solche Grundlagen fehlen, wäre eine Gesellschaft von einer Autorität abhängig, die ihre Macht auch missbrauchen kann. Oder es würde sich immer nur der oder die Stärkere durchsetzen.
Weisungen, die von Gott kommen, dienen dazu, dass das Leben gelingt: die Zehn Gebote oder die Goldene Regel: „Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen!“ (Lukas 6,31). Diese und weitere „Vorschriften“ sind wichtige Orientierungshilfen. Jesus stellt die bedingungslose Liebe Gottes in den Mittelpunkt. Die Liebe ist die stärkste und beste Kraft zur Gestaltung des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens.
Liebe verwirklicht sich in vielen Formen. Im Zusammenleben geht es um Haltungen wie Rücksicht, Toleranz, um Tugenden: „Was immer wahrhaft, edel, recht, was lauter, liebenswert, ansprechend ist, was Tugend heißt und lobenswert ist, darauf seid bedacht!“ (Philipper 4,8) Man kann vier Tugenden benennen, aus denen sich viele andere entwickeln. Diese Kardinaltugenden (von lateinisch cardo: Drehpunkt, Türangel) sind: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigkeit.
lässt eine Situation umfassend sehen und gute Entscheidungen treffen. Sie wählt Wege und Mittel, das Gute zu erreichen. Sie hört auf einen guten Rat und weist einen schlechten zurück. Sie setzt alle Mittel der Vernunft ein, die zur Verfügung stehen.
will jedem das zukommen lassen, was ihm oder ihr gebührt. Ohne Ansehen der Person setzt man sich dafür ein, dass Menschen ihre Rechte und ihre Lebensgrundlagen erhalten und dass eine Gesellschaft dies fördert. Es geht um ein umfassendes Gemeinwohl: um Gerechtigkeit für alle.
bzw. Mut gibt die Kraft, Schwierigkeiten standzuhalten. Man überwindet Ängste. Man lässt sich von Widerständen nicht einschüchtern. Man steht zu dem Guten, für das man sich entschieden hat. Man ist bereit, für eine gerechte Sache zu kämpfen und Opfer zu bringen.
lässt in allen Dingen das rechte Maß einhalten zwischen einem Zuwenig und einem Zuviel. Sie lässt sich nicht verführen von Neigungen, Lustgefühlen, Gier oder Manipulation. Darüber hinaus spricht man von Glaube, Hoffnung, Liebe als göttlichen Tugenden, die von Gott geschenkt sind.
Im Verwirklichen von Liebe, in einer Orientierung am Willen Gottes ist der Mensch Gott nahe und führt ein Leben, das zur Heiligkeit führt. Heiligkeit ist ein Lebensstil, der Gott vertraut, der sich an Jesus Christus orientiert, der dem Heiligen Geist Raum lässt. Am Leben der Christ/-innen sehen die Menschen, was der Glaube wert ist. Daran – und nicht durch Worte – verstehen sie die Botschaft Jesu und was dadurch Gutes bewirkt wird. Die Berufung zur Heiligkeit übersteigt irdische Grenzen. Sie verbindet mit allen anderen, die Beziehung und Heimat in Gott gefunden haben. So ist man einerseits mit den noch lebenden Heiligen verbunden, auch wenn man viele nie in diesem Leben sieht. Andererseits ist heilig zu sein eine Dimension einer menschlichen Göttlichkeit, die auf die Berufung zum ewigen Leben in Gott hinweist. „Wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“ (1 Johannes 2,17) Dazu sind wir berufen.
Buchtipp: Walter Krieger, Glauben ist ein Weg der Freundschaft, hg. vom Österreichischen Pastoralinstitut, erscheint im März 2022 im Echter Verlag.
Woran wir glauben – Teil 12
Vertrauen ins Leben hat gute Gründe. Doch welche? Die Serie macht in zwölf Teilen Aspekte des christlichen Glaubens greifbar: den Ursprung des Lebens, Quellen des Vertrauens, Beziehungspflege mit Gott, die Welt verbessern.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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