Wort zum Sonntag
Ich kann mir ein Leben ohne Gebet nicht vorstellen. Es ist für mich ein großes Geschenk, dass ich beten darf und dass mir viele Menschen ganz selbstverständlich vorgelebt haben, wie es gelingen kann. Mit Dankbarkeit verwende ich viele Gebete, die uns die Bibel überliefert. Folgende Besonderheiten des christlichen Betens bilden für mich eine Perlenkette.
haben nicht weniger Probleme, aber mehr Lösungsmöglichkeiten. Beten schafft keine heile, sorglose Welt, aber hilft, erlöster mit dem vielen Ungelösten umzugehen und manches sogar zu verwandeln. Wenn ich für jemanden bete, dann begegne ich ihm anders. Diese Erkenntnis motiviert mich, besonders für jene zu beten, mit denen ich mich schwertue. Nach einem Gebet für diese Menschen bin ich im Umgang mit ihnen freier und gelassener, wohl auch ehrlicher.
hat als Adresse ein Du. Gute und ehrliche Selbstreflexion ist für ein geglücktes Leben hilfreich. Beten öffnet eine zusätzliche Tür. Ich darf mein Leben mit den gütigen Augen Gottes anschauen und muss mich nicht um mich selbst drehen. Der Pharisäer im Tempel (Lukas 18,11) macht den Fehler, dass er mehr zu sich selber spricht als zu Gott. Kein Wunder, dass er engstirnig und engherzig geworden ist. Beim Beten wende ich mich an den Vater und spreche mit Jesus das Vaterunser. Ich erlebe Jesus als Vorbild, Lehrmeister und Fürsprecher. Auch der Heilige Geist stärkt mein Beten. „Wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“ (Römerbrief 8,26)
Bei der Eingangstür zur Heiliggeistkirche in Sterzing fand ich folgenden Text: „Jede Kirche ist ein Ort des Gebetes und der Stille, ein Raum, in dem wir im Dialog mit Gott leben dürfen. Wenn du ihn in deinem Leben bereits getroffen hast, dann bete und danke; wenn du ihn aber suchst, rufe zu ihm und mach dich bereit, ihn im Leben wirken zu lassen! Öffne dein Herz und deine Gedanken für die Begegnung mit ihm!“
Beten ist gelebte Freundschaft mit Gott. Es geht nicht um eine Pflicht oder Leistung, sondern um das Pflegen der Liebesbeziehung zu Gott. Auf die Frage „Warum sollen wir beten? Gott weiß ja sowieso, was wir brauchen!“ antworte ich gerne: „Auch wenn Menschen wissen, was mir wichtig ist, so suche ich doch den Kontakt zu ihnen und erzähle ihnen von den täglichen Ereignissen.“
Sie zeigt viele Chancen und Möglichkeiten auf, wie wir beten können. Sie ermutigt uns, Gott als Abba anzureden und eine Vater-Kind-Beziehung zu ihm zu pflegen. Sie beschreibt das vorbildliche Beten Jesu, um uns die Kunst des Betens in allen Lebenssituationen aufzuzeigen. Als zusätzliche Hilfe lenkt die Bibel den Blick auf den Heiligen Geist. Dieser spricht mit uns und in uns das „Abba, Vater“.
Mit der Bibel beten
Teil 1 von 4
Franz Troyer, Dekan in Lienz/Osttirol, Leiter der Bibelpastoral der Diözese Innsbruck, Autor des Buches „beten verwandelt“
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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