Wort zum Sonntag
Kein einziger Pickel! Ist das nicht fies? Schon seit dreißig Sekunden starre ich auf das große Werbeplakat bei der Bushaltestelle und ich fühle mich immer mieser: Die Haut des Jugendlichen auf dem Plakat ist makellos rein! Warum sehe ich nicht so aus wie dieser Typ? Logisch, das schnallt heute fast jeder: Da war die Wunderwaffe Photoshop im Spiel. Nur ein paar Klicks sind notwendig, um das Gesicht und den Körper zu optimieren. Das ist alles nur „gefaked“. Und trotzdem fallen alle rein und lassen sich blenden. Bei Werbung ist das vielleicht nicht so dramatisch. Doch was, wenn Bilder oder Nachrichten verbreitet werden, die bloß erfunden oder eben „gefaked“ sind? Das ist dann schon viel gefährlicher. Ist dir auch schon mal aufgefallen, wie schnell via Internet eine Nachricht um die Welt geht – wie eine Rakete schießt sie in alle Richtungen, lässt sich nicht mehr aufhalten und ist schon nach ein paar Sekunden überall. Manche nutzen diesen Effekt, um mit gefakten Bildern gezielt gegen Flüchtlinge oder andere Menschen, die am Rand stehen, zu hetzen.
Oft sind diese gefälschten Bilder echt gut gemacht. Verdammt schwierig, sie als „Fake“ zu entlarven! Es braucht dringend mehr Detektivinnen und Detektive, die sie aufspüren und andere warnen. Mit welchen Waffen kannst du den Kampf gegen Fake-News gewinnen? Den besten Tipp findest du in der Bibel. Ja, richtig gelesen. Auch wenn es damals noch kein Smartphone und Internet gab, hat der Apostel Paulus den Menschen geraten: „Prüfet alles!“ Er forderte sie auf, kritisch zu sein. Schon vor zweitausend Jahren wurden Menschen immer wieder Opfer von Lüge und Täuschungen. Es hilft, kritisch sein, nicht alles sofort zu glauben und nachzufragen. Woher stammt das Bild? Ist es wirklich echt? Auf jeden Fall sollte man sich in Acht nehmen, selbst zum Fake-News-Verbreiter zu werden.
Denn dass uns so viele manipulierte Meldungen verwirren oder ängstigen, liegt auch daran, dass so viele Leute Meldungen viel zu schnell weiterschicken, ohne genau zu überlegen, was sie tun und was sie mit ihrer Nachricht auslösen. Es lohnt sich, bevor man etwas teilt, zwei Mal nachzudenken. Denn Fake-Meldungen haben immer schlimme Folgen: Sie zerstören das Vertrauen. Was denkst du über Freunde, die dich an der Nase herumgeführt oder sogar angelogen haben? Man tut sich echt schwer, der Person danach wieder zu vertrauen. Warst du nicht unsicher, ob sie wirklich glaubwürdig ist oder ob sie dich schon wieder reinlegt? Das Erschreckende an Fake-News ist, dass sie so alltäglich sind. Wann hast du zuletzt mit etwas geblufft oder übertrieben? Heute kommt das zum Beispiel auf Instagram besonders oft vor. Manche manipulieren ihre Bilder, um andere zu beeindrucken. Und dazu braucht es nicht einmal Photoshop, ein einfacher Filter genügt. Hast du schon mal das gepostete Bild mit dem Original verglichen? Ein riesiger Unterschied! Das beste Mittel gegen Fake-News ist Ehrlichkeit. Es einfach so zu erzählen und zeigen, wie es wirklich ist.
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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