Wort zum Sonntag
„Jetzt musst du es machen.“ Mit diesen knappen Worten beförderte der Pfarrer seinen Ministranten Peter Haider im Jahr 1943 zum Mesner von Eidenberg. Die beiden Vorgänger Haiders waren innerhalb kurzer Zeit in die deutsche Wehrmacht eingezogen worden. „So bin ich mit 14 Jahren Mesner geworden“, erzählt Peter Haider. Ein durchaus mutiger Schritt, kam es in den 1940er-Jahren doch einer Positionierung gegen die Nazis gleich, sich in der Kirche zu engagieren. 1945 musste Peter Haider dann in den letzten Tagen vor Kriegsende noch als blutjunger Soldat einrücken und im Salzkammergut Schützengräben ausheben. „Der Hauptmann hat uns nach ein paar Wochen zu Fuß von Gosau aus nach Hause geschickt“, erinnert sich Haider.
Es sollte die einzige Unterbrechung in der Mesnerlaufbahn des Peter Haider bleiben. Bis heute ist er im Amt geblieben. Er macht es gerne, und die Eidenberger/innen können sich wohl auch keinen anderen als den „Grumethmaier“ – so sein Hausname – als Mesner vorstellen. „Sie wollen nicht, dass ich aufhöre“, sagt Peter Haider, der nicht zuletzt für seine legendäre Pünktlichkeit bekannt ist.
Kein einziges Mal ist er zu einer Messe zu spät gekommen. Immer eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst ist er da, um alle Vorkehrungen zu treffen. Er schaut nach dem Rechten, hilft dem Priester beim Anziehen und zündet die Kerzen an. Anfangs war jeden Tag Messe, und das bereits um 6 Uhr in der Früh. „Ich bin um 4.30 Uhr in den Stall zu den Kühen und gleich danach in die Kirche. Arbeit habe ich immer genug gehabt“, berichtet der pensionierte Landwirt von seiner eisernen Disziplin.
13 Priester hat Peter Haider als „Chefs“ gehabt. „Die Pfarrer haben mich oftmals um meinen Rat gefragt, wenn sie neu hergekommen sind“, sagt Haider und ergänzt: „Ich bin mit allen Priestern gut ausgekommen.“ In der Pfarre Eidenberg ist Peter Haider jedenfalls eine Institution. Viele Menschen stellten sich als Gratulanten ein, als er Anfang März seinen 90. Geburtstag in der Pfarre feierte.
In den 76 Jahren als Mesner hat er den Wandel in der katholischen Kirche direkt miterlebt. Früher feierten die Priester die Messe auf Latein und mit dem Rücken zu den Gläubigen. „Damals hat man nicht viel verstanden in der Kirche. Gut, dass es heute anders ist“, meint Peter Haider. Priestermangel war ebenso ein Fremdwort: „Es hat fast schon zu viele Geistliche gegeben, bei manchen Hochfesten waren fünf junge Priester gleichzeitig da“, sagt Haider. Umso mehr macht er sich Sorgen, dass die Priester immer weniger werden. „Daran kann man leider nichts ändern.“ Eine Konstante ist für ihn dagegen der Glaube: „Er bedeutet mir gleich viel wie früher. Ich bin überzeugt davon, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.“
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>