Wort zum Sonntag
In der neuen Serie entdecken wir gemeinsam mit dem Bibelwerk Linz und dem Linzer Bibelkurs aktuelle Impulse.
Wie geht es weiter? Geht es weiter? Ohne Jesus.
Das fragen sich die Jünger Jesu nach seinem Tod. Den absoluten Tiefpunkt im Nacken sitzen die Jünger nun in Jerusalem. Ein Obergemach bietet ihnen Schutz, Sicherheit und Versammlungsraum. Es ist nicht so, dass sich die Erfahrung der Begegnung mit dem Auferstandenen nicht in ihre Herzen eingebrannt hätte, doch der endgültige Abschied und die dadurch entstandene Leere zwischen Himmelfahrt und Erfüllung der Geistverheißung (vgl. Lk 24,49; Apg 1,5) belegt selbst die hintersten Herzkammern mit einer zusätzlichen Schwere, die dem einst lodernden Feuer den letzten Sauerstoff zu entziehen droht.
Was nun? Zuerst einmal Sondierung der Lage: Einer der Weggefährten ist auf der Strecke geblieben. Die Zwölf – ursprünglich Repräsentanten der zwölf Stämme Israels – sind nicht mehr vollzählig. Um ein Gefühl von Stabilität zu bekommen, ist der nächste Schritt, die Säulen der alten Ordnung wiederherzustellen und sich gleichzeitig neu zu konstituieren. Daher wird eine Vollversammlung einberufen und ein neues „Vorstandsmitglied“ gewählt, um wieder voll handlungsfähig zu sein. Und dann?
Ja dann ist Gott am Werk! Und lässt Funken sprühen. Wie damals am Sinai stiftet er einen Neuanfang: vom Himmel her ein Brausen – wie ein heftiger Sturm – und Feuerzungen! Gerade am Pfingstfest!
50 Tage nach dem Pessachfest wird das Wochenfest gefeiert. Es ist ein Erntedankfest, das an die Gabe der Gesetze am Sinai erinnert. An die Weisungen Gottes, die das Leben im Miteinander neu regeln. Dort kommt Gott mit Donner, Blitz, Wolken und Hörnerschall als Vorzeichen. „Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen.“ (Ex 19,18)
Während sich in den Darstellungen der Kunst oft einzig auf die Zwölf und Maria die Feuerzungen senken, spricht der Bibeltext davon, dass allen, also der ganzen Gemeinde, diese inspirierende Erfahrung geschenkt wird.
Alle wurden erfüllt mit diesem Lebensgeist, mit neuer Begeisterung. Mit dieser Initialzündung wird nun das Feuer neu entfacht und es brennt weiter für die Sache Jesu – und zwar raumgreifend, mitreißend.
In einer Gemeinde braucht es Menschen, die das gemeinsame Leben mitgestalten und ihre Begabungen zum Wohle der Gemeinde einsetzen. Paulus nennt sie Geistesgaben.
In dieser lebendigen Vielfalt und Buntheit der eingebrachten Begabungen kommt es darauf an, dieselbe Sprache zu sprechen: die Sprache der Menschen. Diese Sprache kommt auch ohne Worte aus, wenn das eigene Zeugnis authentisch ist. Wenn Gott zu den Menschen herabsteigt und in „verstehbarer Stimme“ spricht, dann ist es nur recht, diese Zusage als Auftrag zu verstehen. Dann kann der Funke der Begeisterung für das Wort Gottes überspringen.
Da tut sich was. Die Reaktionen auf die Initiative der Jünger sind unterschiedlich. Hier wird erkennbar: Am Weg werden uns immer wieder Herausforderungen begegnen, die die eigenen Grenzen aufzeigen. Doch ein Weitergehen ist möglich in der Gewissheit: Der Geist Gottes ist mit dabei, schenkt Mut, Kraft, Ausdauer und bringt die eigenen Begabungen ins Spiel. «
- Welches Feuer brennt in mir?
- Wo erfahre ich das Wirken des Geistes?
Impulse für die Kirche von heute – Teil 1
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
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