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In anderen Pfarren sind die Feiern bei Weitem nicht so gut besucht, oder es kommen vorwiegend ältere Menschen. Man sollte nicht zu sehr auf die Zahl der Mitfeiernden schauen, meint P. Volgger, vielmehr auf die Qualität der Feiern. In kleinerem Rahmen kann eine besondere Dichte erlebt werden. In der Feier geht es um ein tiefes spirituelles Erleben, das die Feiernden mit ihrer eigenen Taufberufung in Berührung bringt. „Weil uns die bleibende Beziehung zum Auferstandenen so wichtig ist, sollen wir hören, was er uns in unserer Herzensstube mitteilt.“
Volgger macht darauf aufmerksam: Versöhnung geschieht nicht nur bei der Beichte oder bei einer speziellen Versöhnungsfeier. „Jeder Bußakt eines Gottesdienstes – ob Eucharistiefeier oder Wort-Gottes-Feier – erinnert die Menschen an die grundsätzliche Vergebungsbereitschaft Gottes.“ „Im Bitten geschieht Vergebung“, bringt er es auf den Punkt. Das stärkt die Grundhaltung des Vergebens und kann neue Motivation bewirken.
Noch einen anderen Aspekt führt Volgger an: Viele Menschen haben sich schleichend von der Kirche entfernt – bis sie faktisch ganz weg waren. Da braucht ein Umkehrweg Zeit – und Pfarren, die für sie offen sind.
Univ.Prof. Dr. Ewald Volgger zu Fragen um eine Pastoral der Buße und Versöhnung.
Was „gewinnen“ Menschen in einer Versöhnungsfeier?
Dr. Ewald Volgger: Sie erleben ein gemeinsames Getragensein im Bemühen, eine neue Orientierung im Leben zu bekommen.
Viele sprechen von einer Krise des Bußsakramentes. Sie auch?
Ich wehre mich, von einer Krise zu sprechen. Der Weg der Einzelversöhnung in einer Beichte ist ein wertvoller eigener Weg für Menschen, die sich in schwere Schuld verstrickt haben und die persönliche Begleitung brauchen. Jeder, der Sehnsucht nach Versöhnung im Herzen trägt, soll einen Ort finden, wo er Hilfe erfährt.
Viele suchen diese Hilfe bei Therapeuten.
Auch solche Hilfen sind eine gottgeschenkte Gabe. Es gibt viele therapeutische Wege, die menschlich wichtig sind und die in das sakramentale Geschehen eingebunden sein können.
Wer leitet Versöhnungsfeiern?
Es sollten ausgewiesene Personen sein, also Priester, Diakone, Pastoralassistent/innen. Sie müssen das persönliche Charisma mitbringen. In den ersten sieben Jahrhunderten war Versöhnung kein Dienst des Klerus, sondern von charismatischen Persönlichkeiten getragen. Es soll in jeder Pfarrgemeinde Gesprächspartner/innen dafür geben.
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