Das verheerende Ausmaß der Verwüstung durch den Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen ist auch fast zwei Wochen nach der Katastrophe noch sichtbar. Doch die Hilfe läuft langsam an.
20.11.2013
Eingestürzte Häuser, abgetragene Dächer, Berge an Trümmern und Müll, umgestürzte Bäume und Masten, Leichensäcke. Bilder der Verwüstung sind es, die sich Thomas Preindl bei seiner Ankunft vor ein paar Tagen in Tacloban offenbaren. Die Hauptstadt der Insel Leyte ist von der Taifunkatastrophe auf den Philippinen am stärksten betroffen. „Die Stadt ist komplett zerstört, am Boden. Es liegen immer noch Leichensäcke herum. Der Gestank ist entsetzlich. Nur große Straßenzüge sind geräumt, kleine Nebenstraßen sind nach wie vor voller Schutt. Es gibt keinen Strom. Die Situation ist extrem“, schildert der Caritas-Katastrophenhelfer die Lage.
Erschütternd
Der Tiroler spricht von einem „Riesendesaster. So etwas habe ich noch nicht gesehen, weder nach dem Tsunami, noch nach dem Erdbeben auf Haiti“, sagt Thomas Preindl schockiert. „Die Menschen versuchen irgendwie über die Runden zu kommen. Man sieht Leute, die am Straßenrand sitzen, andere schlafen zwischen all den Trümmern; wieder andere sammeln Wellblech, um sich eine Notunterkunft zu bauen; Menschenschlangen bilden sich bei den wenigen Trinkwasserstellen, die es in der Stadt gibt.“ Bestätigte Zahlen der Opfer stehen derzeit noch aus. Laut Schätzungen sollen 11 Millionen Menschen von der Taifun-Katastrophe betroffen sein; 2,5 Millionen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen; 600.000 Menschen sind zu Binnenflüchtlingen geworden. Die anfangs geschätzte Zahl der Regierung von mehr als 10.000 Todesopfern wurde auf 3621 korrigiert.
Hilfe läuft langsam an
Angesichts dieses enormen Ausmaßes der Verwüstung „gestaltet sich die Hilfe schleppend, das ist das große Problem. Doch sie läuft langsam an. Ich hoffe, dass sich die Lage bald entspannt“, so Preindl. Auf dem Flughafen in Tacloban stapeln sich Nothilfegüter, laufend landen Transportmaschinen des Militärs, aber auch internationale Flugzeuge und Helikopter mit Hilfsgütern für die Taifun-Opfer. Angesichts der Plünderungen in Tacloban hat sich die Lage laut Thomas Preindl beruhigt. „Militär und Polizei sind stark präsent und versuchen Ruhe reinzubringen.“
Schwere Regenfälle
Die Hilfe der Caritas Österreich konzentriert sich derzeit schwerpunktmäßig auf den Norden Cebus, einer Nachbarinsel Leytes. „Auch hier ist faktisch jedes Haus zerstört. Immer wieder regnet es massiv. Die Leute haben kein Dach über dem Kopf, die Straßen sind voll mit Frauen und Kindern mit Schildern in Händen, auf denen steht: ,Helft uns. Wir brauchen Essen und Wasser‘. Viele Menschen sind noch abgängig. Die Leute sind verzweifelt, wissen nicht, wie es weitergeht“, berichtet Thomas Preindl. Gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Zinggl unterstützt und begleitet er vor Ort die lokalen Partner der Caritas Österreich bei Koordinierungs- und Logistikmaßnahmen zur Verteilung von Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Wassercontainern und Schlafmatten. Hilfe von außen ist dringend nötig. Caritas Spendenkonto: PSK 7.700.004, BLZ 60.000