Gerlinde und Carlo Neuhuber waren auf den Philippinen, um ihre Tochter zu besuchen. Als der Taifun am 8. November 2013 seine Spur der Verwüstung zog, waren sie kaum 70 Kilometer von der Stadt Tacloban entfernt, wo noch immer hunderte Leichen unter den Trümmern liegen.
Pünktlich um 6 Uhr früh, wie am Tag davor im Radio angekündigt, ging es los. Was das Ehepaar Neuhuber dann erlebte, war unvorstellbar: Sie sitzen im Zimmer ihrer Pension und hören, wie der Sturm über die Stadt Baybay fährt, mit 300 km/h, wie später berichtet wird. „Das Brausen des Windes wurde zum Donnern, der starke Regen war wie eine dunkle Wand“, sagt Gerlinde Neuhuber: „Wir waren voller Angst, der Lärm von fallenden Gegenständen, immer wieder waren auch Rufe zu hören – wir haben aber nicht um unser Leben gefürchtet.“ Sie haben gespürt, dass das gemauerte Haus, in dem sie sich befanden, hält. Um ihre Tochter, die nicht bei ihnen war, machten sie sich sehr wohl Sorgen. Gegen 10 Uhr scheint das Ärgste ausgestanden zu sein. Erleichterung macht sich breit, als der Verlobte der Tochter kommt. Die Familie blieb unversehrt. In der 100.000-Einwohner-Stadt Baybay gab es im Vergleich zu Tacloban nur fünf Tote zu beklagen, da an dieser Seite der Insel dem Sturm keine Flut folgte. Aber das Ausmaß der Zerstörung ist enorm. Vor allem die Armen, die in Hütten leben müssen, sind die Leidtragenden.
Von der Außenwelt abgeschnitten
Drei Tage war die Familie Neuhuber in Baybay von der Außenwelt abgeschnitten. Kein Schiffsverkehr, kein Telefon, kein Strom. Nach drei Tagen konnten sie das erste SMS nach Hause schicken. Die Bewohner von Baybay hoffen, dass sie bis Weihnachten wieder Strom haben.
Hilfe ist nötig
Von den noch schlimmer betroffenen Gebieten der Insel Leyte kommen nun auch Flüchtlinge in die Stadt, denen nur das geblieben ist, was sie am Leib tragen. Entsprechend gereizt ist die Stimmung. Um Plünderungen zu verhindern, hat das Militär eine nächtliche Ausgangssperre verordnet. Die Not bleibt an allen Ecken und Enden groß. Regionaldiakon Carlo Neuhuber kann da nicht zuschauen. Er hat ein Hilfskonto eingerichtet. Seine Tochter, die auf den Philippinen lebt, wird mit den Spenden direkt vor Ort helfen. Infos: carlo.neuhuber@dioezese-linz.at