Caritas-Präsident Michael Landau fordert von der Regierung mehr Engagement für die Armen.
Ausgabe: 2014/02, Landau, arm, Caritas, Budget
08.01.2014
Kritik kommt von Caritas-Präsident Michael Landau angesichts des mangelnden Engagements der Regierung, gegen die „hohe Armut“ vorzugehen. Im Hinblick auf 1,2 Mill. armutsgefährdeter und akut armer Menschen hätte er sich „mehr von der Koalition“ erwartet, betonte Landau in einem Interview mit der APA. Es sei aber wichtig, der Koalition Zeit zu geben. Für ein gelungenes Ideenfeuerwerk sei es „nie zu spät“ und Politiker könnten auch nach Regierungsverhandlungen „auf gute Ideen kommen“. Das Budget 2014 werde der erste „Elchtest“ sein, „ob es der Regierung ernst ist“, so Landau.
Auch Europa muss gegensteuern
Wohlstandsinseln in einem Meer von Armut seien auf Dauer nicht stabil, meinte der Präsident hinsichtlich der Debatte über vermögens- bezogene Steuern. Man müsse sich dabei auch ganz nüchtern fragen, wie Aufgaben wie etwa Bildung und Pflege zu bewältigen seien. Als einen „richtigen Schritt“ im Kampf gegen Armut bezeichnete er hingegen die bedarfsorientierte Mindestsicherung. Alleine mit inner-österreichischen Maßnahmen sei der Kampf gegen die Armut aber nicht zu gewinnen. „Auch Europa muss gegensteuern Es braucht eine Weiterentwicklung in Richtung einer echten Sozial- und Solidarunion“, meint er nicht zuletzt im Hinblick auf die EU-Wahlen. „Das ist kein Thema, das die Caritas alleine bewältigen kann, hier sind schon alle gefordert. Die Bundesländer, der Bund, aber auch Europa.“
Schubumkehr bei Entwicklungszusammenarbeit
Nicht aufgegeben hat Landau auch die Hoffnung auf eine „Schubumkehr“ bei der Entwicklungszusammenarbeit. Grundsätzlich sei es erfreulich, dass der Auslands- katastrophenfonds aufgestockt werde. Besorgt zeigte sich Landau aber darüber, dass die Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit seit 2010 laufend gekürzt worden seien. „Ich zähle auf die Kraft der Jugend und hoffe, dass Sebastian Kurz im Kampf gegen den Hunger und die weltweite Armut ruhmreichere und energischere Taten vollbringen wird als seine Vorgänger“, meinte Landau.