Ausgabe: 2014/05, Stecher, Mit gläubigem Herzen, Egger
29.01.2014
- Matthäus Fellinger
Am 29. Jänner 2013 starb der langjährige Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher. Ein Jahr nach seinem Tod erscheint nun im Verlag Tyrolia ein Sammelband mit rund 30 bislang unveröffentlichten Texten und Vorträgen des Innsbrucker Bischofs. Sie weisen ihn als einen theologischen Schriftsteller und Lautmaler aus. Stecher plädiert dort – wie es in einem der Beiträge heißt –, die Optik des Herzens auf „unendlich“ einzustellen: „Von Zeit zu Zeit müssen wir an der Optik unseres Herzens und unseres Geistes drehen, damit nicht nur Insektenfühler und Blattstrukturen sichtbar werden, sondern auch Wiesen und Bäume, Wälder und Wolken, Höhenzüge, Himmel und Horizonte.“ Stechers Predigten und Ansprachen sind auch deshalb so treffend, weil er es versteht, Bilder sprechen zu lassen – so in seiner Ansprache über „Das hohe Amt des Wegweisers“, zum gemeinsamen Bischofsjubiläum von Kardinal Franz König und Weihbischof Helmut Krätzl: „Ein Wegweiser, der in der Mitte des Wegs oder der Straße steht, ist kein Wegweiser, sondern ein Verkehrshindernis“, brachte er den Stellenwert des Bischofsamtes zum Ausdruck. „Menschlich gesprochen gehört zum echten Wegweiser eine gewisse Bescheidenheit, ein Bewusstsein der religiösen Grenzen, eine dienende Grundhaltung.“ Stecher wünschte in dieser Rede – und er meinte nicht nur die Bischöfe – einen „kleinen Vogel Humor“, der sich auf die Balken des Wegweisers setzt.
Reinhold Stecher, Mit gläubigem Herzen und wachem Geist. Begegnungen mit Land und Leuten, herausgegeben von Klaus Egger im Auftrag der Diözese Innsbruck 2014, 240 Seiten, € 24,95.