Das vor zehn Jahren veröffentlichte „Ökumenische Sozialwort der Kirchen“ konnte negative Entwicklungen, wie etwa eine Privatisierung im Sozialversicherungsbereich, stoppen.
Wie eine „menschengerechte Entwicklung der Gesellschaft“ aussehen kann – darum geht es beim „Sozialwort 10+“. Der methodistische Superintendent Lothar Pöll sieht als neuer Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Christlichen Kirchen in Österreich dieses Vorhaben auf einem guten Weg. Wie beim Sozialwort, das vor zehn Jahren unter Federführung von Bischof Maximilian Aichern nach einem vierjährigen Diskussionsprozess vorgelegt wurde, geht es auch jetzt vor allem um das breite Gespräch zu den Sozialthemen. „Die Kirchen wollen Mut machen, Veränderungsprozesse einzugehen“, betonte Pöll in einem Pressegespräch am 3. Februar in Linz. Mit allen Verantwortungsträgern in Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften wollen die Kirchen in Dialog treten. Der Sozialreferent der Diözese Linz, Severin Renoldner, weiß das Sozialwort auf der Linie des Papstschreibens „Evangelii Gaudium“, wenn Papst Franziskus ein Nein zur Vergötterung des Geldes einfordert. Der Papst spricht von einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel. Um nicht weniger als um eine „Bekehrung der Welt“ ginge es, und das sei auch der Kern einer „Neuevangelisierung“. Renoldner sieht positive Folgen des Sozialwortes vor zehn Jahren. So sei eine breite Bildungsdebatte angestoßen worden. Negative Entwicklungen, wie etwa eine Privatisierung im Sozialversicherungsbereich, hätten hintangehalten werden können. Für Pöll geht es um einen nachhaltigen Lebensstil, der gemeinsam zu entwickeln sein wird.