„Solche Workshops öffnen die Augen“, meinte eine Schülerin, nachdem in ihrer Klasse Trainerinnen von „SOS-Menschenrechte“ zu Asyl, Demokratie und Rassismus den Unterricht gestalteten.
„Stand up! Menschenrechte in der Praxis“ heißt das Bildungsprogramm von „SOS-Menschenrechte“, das im vergangenen Jahr fast 180-mal gebucht wurde, oft von Schulen. Seit dem Vorjahr gibt es den Kurs auch auf Volksschulklassen abgestimmt. Neben Schulen gehören Erwachsenenbildungs-Einrichtungen zu den „Kunden“ von SOS-Menschenrechte. Mag. Christian Cakl, Geschäftsführer dieser Menschenrechts-Organisation, freut sich, wenn auch Pfarren, wie etwa die Linzer Pfarre Hl. Geist am 12. Februar, dieses Bildungs- und Informationsangebot nutzen.
Viele Vorurteile
Am oben erwähnten „Augen-Öffnungs“-Workshop hat ein Schwarzafrikaner als Trainer mitgewirkt. „Wir sehen, dass Asylanten nicht schlecht sind“, nannte die Schülerin einen Effekt des Menschenrechts-Unterrichts. Ein anderer Schüler fand es traurig, dass so viele Asylsuchende „wieder weggeschickt werden oder im Ungewissen bei uns leben müssen“. Gerade unter Jugendlichen sind rassistische und fremdenfeindliche Vorurteile verbreitet. Gunther Trübswasser, Vorsitzender des Vereins SOS-Menschenrechte, sieht Österreich an der europäischen Vorurteils-Spitze.
Mehrere Standbeine
Die Bildungsarbeit ist ein großes Standbein von SOS-Menschenrechte, aber nicht das einzige. – Denn der Verein führt in Linz-Urfahr ein Flüchtlingsheim, dazu eine Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Jugendliche (14 bis 18 Jahre) und eine Wohngemeinschaft für junge erwachsene Asylwerberinnen (18 bis 21 Jahre). Zudem gibt der Verein mit dem Projekt „Amigo“ sehr erfolgreich Integrations-Hilfen für Asylwerber/innen.
Erfolge
Im Wohnbereich sorgen hauptamtliche Mitarbeiter/innen und geringfügig Beschäftigte dafür, dass an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr jemand da ist, ansprechbar ist, helfen kann. In den Wohngemeinschaften werden die Jugendlichen gefördert, damit sie Schulbildung nachholen und Ausbildungen abschließen. Das Land OÖ finanziert über Tagsätze diese Arbeit. SOS-Menschenrechte bemüht sich um gute Integration von Menschen mit Fluchthintergrund, Ehrenamtliche helfen dabei mit. So hat eine junge Afrikanerin zum Beispiel den Hauptschulabschluss nachgemacht und erfolgreich die Sozialbetreuungs-Schule absolviert. Bewohner/innen und Anrainer/innen des Flüchtlingshauses pflegen eine gute Nachbarschaft. Ehrenamtliche „Amigos“ und „Amigas“ unterstützen Asylwerber/innen, Asylberechtigte und Migrant/innen beim Erlernen der deutschen Sprache, bei behördlichen Angelegenheiten oder bei der Arbeitssuche. Der Verein kann sich dabei auch auf etwa 2000 Spender/innen und Mitglieder stützen.