Zum letzten Mal können junge Leute diesen Herbst ihre Ausbildung für das Lehramt Religion in einem dreijährigen Studium erwerben. Dann wird die Ausbildung vier Jahre dauern. Den klassischen Religionslehrberuf wird es nicht mehr geben. Die neuen Absolvent/innen sind Volksschullehrer/-innen mit dem Schwerpunkt Religion.
Jene 21 Absolvent/innen, die mit Ende des laufenden Studienjahres ihre Abschlussdiplome am Institut für Religionslehrer/innen an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz erhalten werden, können damit an allen Pflichtschultypen Religion unterrichten: von der Volksschule über die Neue Mittelschule bis hin zu sonderpädagogischen Schulen. Zum letzten Mal wird diese Ausbildung zum Allround-Religionslehrer für jene möglich sein, die im Herbst 2014 zu studieren beginnen. Dann wird alles neu.
Die neue Ausbildung
Die im Mai 2013 von der Bundesregierung beschlossene Neuregelung für die Lehrer/-innen-Ausbildung tritt ab Herbst 2015 in Kraft. Sie betrifft massiv auch die Religionslehrer/innen. Deren Studium wird dann vier statt bisher drei Jahre dauern. Noch wesentlicher: Religion wird man für die Volksschule nicht mehr als eigenständiges Lehramt studieren können, sondern „nur“ noch als Schwerpunkt im Rahmen der allgemeinen Ausbildung für ein Lehramt. Den klassischen Religionslehrberuf wird es an Volksschulen nicht mehr geben. Man ist Lehrer/in mit Schwerpunkt Religion. Für die Sekundarstufe der 10- bis 18-Jährigen – im Wesentlichen die Oberstufengymnasien und berufsbildenden höheren Schulen – tritt die Neuregelung mit Herbst 2016 in Kraft. Für die Ausbildung müssen hier die Pädagogischen Hochschulen mit den Universitäten zusammenarbeiten. Die diözesane Pädagogischen Hochschule Linz wurde der Clusterregion „Österreich-Mitte“ zugeordnet, der alle Universitäten und Pädagogischen Hochschulen von Oberösterreich und Salzburg angehören. Auch die Theologische Privatuniversität Linz gehört diesem Cluster an. Der Weg für eine Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz wurde in Vorgesprächen bereits geebnet.
Mehr Lebensnähe
Seit 1. Juni ist Silvia Habringer-Hagleitner als Leiterin des Institutes für die Ausbildung von Religionslehrer/-innen in Linz im Amt. Wenngleich zur Zeit noch vieles in Bewegung ist und erst ausverhandelt werden muss, gewinnt sie der Neuregelung durchaus positive Seiten ab. Religionslehrer/innen werden – erwartet Habringer-Hagleitner – besser an den Schulen verankert sein, weil sie im Normalfall nicht nur im Fach Religion, sondern auch in anderen Fächern mit den Kindern zusammenkommen. „Religion“ könnte so weniger als Sonderfach, sondern als Normalfach im Schulalltag zum Tragen kommen. Dass auch Lehrer/innen, die ursprünglich gar nicht Religion unterrichten wollten, im Laufe ihres Berufslebens die spirituelle Dimension entdecken, sieht Habringer-Hagleitner ebenfalls positiv. Schon jetzt machte man am Institut die Erfahrung, dass Späteinsteiger/innen, die andere berufliche Erfahrungen mitbringen, mit besonderer Motivation studieren. Insgesamt könnte mehr Lebensnähe entstehen.
Bedarf steigt
Zwar gibt es zurzeit noch genug Religionslehrkräfte in Oberösterreich, doch wird mit einem großen Bedarf in etwa fünf Jahren gerechnet. Starke Jahrgänge erreichen das Pensionsalter. Noch nicht abzuschätzen ist, welche Auswirkungen das neue System haben wird.
Zum Thema
Zurzeit bereiten sich rund 120 Frauen und Männer am Institut für Religionslehrer/innen auf den Religions-Lehrberuf vor. „Die Zeit des Studiums war für mich schwer, aber die schönste meines Lebens“, sagt Nora Lechner, die ihr Studium soeben beendet. Sie hatte „niemals das Gefühl, nicht dort sein zu wollen“. „Wir sind ein Kompetenzzentrum für religiöse und spirituelle Bildung und Begleitung von der frühen Kindheit bis ins Jugendalter“, betont die neue Leiterin Silvia Habringer-Hagleitner. Das bischöfliche Konsistorium hat Anfang Juni dem Beitritt der diözesanen Ausbildungsstätte in den Cluster „Österreich-Mitte“ für die Lehrer/innen-Ausbildung zugestimmt.
Aufnahmeverfahren
Jetzt läuft die Aufnahmephase für das Studium ab Herbst 2014. Für die Aufnahme in einen Studiengang für Religionslehrer/innen wird ein persönliches Vorgespräch mit der Leiterin angeboten. Der Einstieg ist nach der Matura oder mit einer Studienberechtigungsprüfung möglich.
Kontakt: Päd. Hochschule der Diözese Linz, Institut Ausbildung Religionslehrer/innen, Salesianumweg 3, 4020 Linz. Ausbildung: www.phdl.at/institute/ausbildung_religion