„Wenn wir Kinder taufen, ist es schön, wenn wir als Pfarre diesen Kindern und Familien möglichst viele Möglichkeiten anbieten können, in der Pfarre anzudocken – das Familien-Tandem ist eine davon“, sagt Ebensees Pfarrsekretärin Christa Tatár.
Ausgabe: 2014/26, Tatár, Familien-Tandem, Caritas
25.06.2014
- Ernst Gansinger
Die Geschwister Jenni und Jessi besuchen die Volksschule. Einmal in der Woche kommen sie nach dem Unterricht zu Familie Tatár. Christa gestaltet mit den Gastkindern den Alltag: Hausübung machen, einkaufen, lesen, spielen, kochen. – Jenni und Jessi helfen gerne beim Zubereiten von Mahlzeiten. Während sie fröhlich vom abwechslungsreichen Nachmittag mit „Leihtante“ Christa erzählt, stellt Jenni kleine Nasch-Bissen her, Bananenstücke, von Kekserln gedeckelt. Wenig später rittern Jessi und Jenni, wer bei der Topfenkäse-Produktion helfen darf.
Wünsche punschen
Den Geschwistern wird bei Christa Tatár kaum fad. Sie sorgt für ein entspanntes und oft auch spannendes Klima – nicht nur in der Küche. Auch wenn sie in die Bücherei gehen, um Bücher auszuleihen, oder im Garten spielen. Und beim „Wunschpunsch“. Zu diesem hat die Pfarre in der Vorweihnachtszeit in den Turnsaal eingeladen, daher auch der Name „Wunschpunsch“. Gemeinsam mit Diplompädagogin und Psychomotorikerin Michaela Eichberger wurde ein Bewegungs- und Gemeinschafts-Angebot abseits von sportlichem Wettbewerb gestaltet. Jedes Kind kann sich ein Bewegungsspiel wünschen und lernt, die Wünsche anderer zu respektieren. Jessi und Jenni erzählen begeistert vom Wunschpunsch. Es gab ihn auch zu Ostern, und im Herbst werden wieder Wünsche gepunscht.
Es braucht ein ganzes Dorf
Wünsche sagen und Rücksicht nehmen sind auch Zutaten für die Familien-Tandems. In Ebensee gibt es derzeit sechs, zwei weitere sind im Entstehen: Da ist der oft nicht ausgesprochene Wunsch von Eltern, in ihrer Kinderbetreuung Entlastung zu bekommen. Etwa wenn Vater und Mutter berufstätig sind, Großeltern auch nicht einspringen können. Oder wenn die Kinder beim Lernen eine Unterstützung brauchen. „Ich wünsche mir immer dieses Dorf, von dem es heißt, dass man es braucht, um ein Kind großzuziehen“, sagt Christa Tatár. Sie ist dankbar, dass sie immer Menschen hatte, die geholfen haben, dass sie also mit Mann und Sohn Michael in so einem Dorf lebt. „Auch wir würden es nicht alleine schaffen. Wir haben zwar nur ein Kind, Oma und Opa im Haus und zwei Einkommen, trotzdem sind wir auf ein gutes Netzwerk angewiesen.“
Ein Netz
Familien brauchen Netzwerke, betont Christa Tatár. Pfarren könnten beitragen, solche aufzubauen. Familien-Tandem und die seit einiger Zeit in Ebensee bestehende Babysitter-Börse sind dafür Beispiele. „Das Wichtigste ist, dass sich Kinder als gemocht erleben!“ – Wie Jessi und Jenni.