Erschütternde Erkenntnisse zu einem der schwärzesten Kapitel der irischen Zeitgeschichte.
Ausgabe: 2014/26, Magdalena-Heim, Irland
25.06.2014
Der irische Skandal um Heime für ledige Mütter und ihre Kinder weitet sich aus: Nachdem eine Historikerin die rund 800 Leichen in einem Massengrab in Tuam als die Überreste der Kinder aus einem Heim identifiziert hat, zeigt die aktuelle Untersuchung eine sehr hohe Sterblichkeit von den Kindern in den Heimen, wie die „Irish Times“ schreibt. Die Sterberate bei unehelichen Kindern etwa im Pelletstown-Heim in Dublin von 1925 bis 1926 soll fünfmal so hoch gewesen sein wie die bei Kindern verheirateter Eltern. Dort sollen zwischen 1923 und 1930 mehr als 660 Kinder gestorben sein. Ähnlich hohe Zahlen finden sich auch in anderen Heimen. Für das umstrittene Heim in Tuam gibt es laut Medienberichten nur wenige Daten. Zahlen der Bevölkerungsstatistik dokumentieren jedoch den Tod von 796 Kindern von 1925 bis 1960. Die genauen Ursachen für den Tod der Kinder werden nun untersucht. In die Heime wurden in Irland einst schwangere ledige Frauen zwangsweise verbracht. Die Frauen mussten arbeiten, die Kinder wurden oft an Adoptiveltern vermittelt. Die Heime wurden staatlich finanziert, aber von katholischen Orden geleitet. Die Kirche sagte Unterstützung bei der Untersuchung zu.