„Schreiben gehört an sich zum Priesterberuf“, sagt Johannes Gönner. Dass er als Pfarrer von Wien-St. Canisius einen krimiartigen Roman geschrieben hat, ist aber doch außergewöhnlich.
Ausgabe: 2014/37, Gönner, Wien-St. Canisius
09.09.2014
- Heinz Niederleitner
Ein verunstaltetes Brautkleid, teure Geschenke von Unbekannten, ein Absturz oder ein Hochzeitsjubiläum, das zum Skandal wird: eigenartige Dinge passieren in der Gemeinde von Pfarrer Stefan im Sommer und das ist die Grundkonstellation von Gönners Buch „Nichts ist vergessen“ (erschienen im Styria-Verlag). „Man kann darüber diskutieren, ob es ein Krimi ist“, sagt der Autor, „es ist jedenfalls kein Thriller, sondern eine mysteriöse Geschichte. Meine Idee war eher, der Frage nachzugehen: Wie lebt eine Pfarrgemeinde, in der es ja auch sehr unterschiedliche Menschen gibt? Das lässt sich in diesem ‚Ausnahmezustand‘ der mysteriösen Geschehnisse gut zeigen. Und es geht um die Rolle von Geld.“
Fortsetzung geplant
Der promovierte Pastoraltheologe Gönner legte mit dem Buch seinen ersten Roman vor. Entstanden ist das Werk aus einem Konzept für „Dinner and Crime“, einem Gesellschaftsspiel, das Gönner mit Gruppen in seiner Pfarre gespielt hat. Dem Spiel entsprechend wird die Geschichte von mehreren Personen aus ihrer jeweiligen Sicht erzählt. Die äußeren Gegebenheiten entsprechen Gönners Pfarre. Die Personen sind erfunden, wenn auch nicht völlig frei: „Etwas aus dem Nichts zu erschaffen, ist eine göttliche Tugend“, sagt der 55-jährige Pfarrer. „Die Eigenschaften meiner Figuren stammen jeweils von mehreren Personen.“ Im pfarrlichen Bereich werde sein Buch gut angenommen, sagt Gönner, der auch Leiter der anderssprachigen Seelsorge in Wien ist. In groben Zügen hat er die Fortsetzung schon fertig. Dass in beiden Büchern Kreta eine besondere Rolle spielt, ist übrigens kein Zufall: Die Insel ist ein oftmaliger Urlaubsort des Autors.