Die Iranerin Sanaz war 15 Jahre alt, als eine Begegnung mit einem Taxifahrer ihr Leben verändern sollte.
Ausgabe: 2014/38, Asylwerber, Perg
16.09.2014
- Paul Stütz
Zwar ließ Sanaz die Bibel, die ihr der Mann schenkte, zuerst jahrelang liegen, doch dann begann sie eines Tages aus Neugierde zu lesen. Das Interesse wuchs immer mehr und sie steckte ihren Mann, ihre Schwester und ein befreundetes Ehepaar mit ihrer Begeisterung für das Christentum an. Sie nahmen heimlich Kontakt zu einem Priester auf, der sie in den christlichen Glauben einführte. Das alles unter großer Gefahr: Wenn ein Muslim im Iran zum Christentum konvertiert, drohen Gefängnis, Folter und die Todesstrafe.
Flucht aus dem Iran
Aus diesem Grund floh Sanaz mit ihrem Mann Pouya und ihrer Tochter Dorsa vor eineinhalb Jahren nach Österreich. Insgesamt sind sie eine Gruppe von sechs Iraner/innen, die in Perg leben und die aus religiösen Gründen nicht zurückkehren können. Seit September 2013 hat sie die Perger Pfarrgemeinderatsobfrau Christa Schabetsberger auf die Taufe vorbereitet. Außerdem ist die Religionslehrerin Patin von Sanaz. Am 6. September taufte und firmte der Perger Pfarrer Konrad Hörmanseder die fünf Asylwerber. Ein paar Tage später taufte er die fünfjährige Dorsa – genau an ihrem Geburtstag. „Die Asylwerber sind letztes Jahr in unseren Glauben, in unsere Pfarre in Perg und in die katholische Kirche hineingewachsen“, erklärt Christa Schabetsberger. So nahmen auch viele Gläubige am Samstagabend an der Tauffeier teil. Die Iraner sind sehr gut in Perg integriert. Nachdem der erste Asylbescheid negativ war, hoffen sie, dass sie mit dem Einspruch Erfolg haben und dauerhaft in Österreich bleiben dürfen.