Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass die Zahl der Ebola-Infizierten in Westafrika bis Anfang Dezember bei 10.000 Menschen liegen wird.
Seit Ausbruch der Epidemie sind über 9000 Erkrankte gemeldet worden; 4500 Menschen seien gestorben. Die Berichterstattung zu Ebola im Westen wird dominiert von Schutzmaßnahmen und Ansteckungsängsten in Hamburg, London oder Dallas. Das eigentliche Drama finde aber nicht bei uns statt, sondern in Westafrika, in Guinea, Liberia und Sierra Leone, erinnert der italienische Journalist Domenico Quirico, der gerade aus Sierra Leone zurückgekehrt ist. „Ich habe ein verletzliches Land gesehen, eines der ärmsten Länder der Welt, wo die Menschen im Schnitt mit einem Euro am Tag überleben müssen. So ein Land wird von Ebola in seinen alltäglichsten Gewohnheiten, in seiner sozialen Struktur oder Wirtschaft vollkommen überwältigt. Sierra Leone wirkt wie ein Friedhof, über den ein Taifun hinweggefegt ist, der alles zerstört hat. Die Zerstörung geht bis in die einzelnen Familien hinein: Mütter reden nicht mehr mit ihren Kindern und vermeiden jede Berührung“, berichtet er in einem Radio-Vatikan-Interview. Ganze Dörfer würden isoliert, und aus der medizinischen und humanitären sei längst auch eine Wirtschaftskrise geworden. Das größte Problem bei der Bekämpfung von Ebola in den am meisten betroffenen Ländern Westafrikas sei laut Quirico das Fehlen medizinischen Personals; vor allem Spezialisten seien dünn gesät, und eine richtige Bekämpfung des Virus sei sehr teuer.