Ich habe ja eine Art Helfersyndrom, sagt Chris Lohner über sich.
Ausgabe: 2014/46, Solidarität, Helfersyndrom, Botschafterin, Licht für die Welt
12.11.2014
Solidarisches Verhalten – wie wichtig ist Ihnen das persönlich? Füreinander da sein – für Freunde, für die Familie, für benachteiligte Menschen – ist für mich ganz wesentlich. Durch meinen Exmann habe ich eine Stieftochter, mit ihr hatte ich immer einen intensiven Kontakt. Mittlerweile hat sie drei erwachsene Kinder. Das ist meine Familie geworden, da gibt es großen Zusammenhalt. Und ich habe ja eine Art Helfersyndrom. Daher ist es mir auch ein Anliegen, mich als Botschafterin für „Licht für die Welt“ für Frauen und Kinder einzusetzen, die im Elend sitzen, wie Sklavinnen gehalten werden, vergewaltigt werden, genital verstümmelt werden.
Welche Werte spielen in Ihrem Leben eine große Rolle? Gerechtigkeit. Aufrichtigkeit. Einander auf Augenhöhe begegnen können – auch wenn ein soziales Gefälle besteht. Ich wurde immer gehänselt, weil ich die Putzfrauen im ORF gegrüßt habe. Da hat es geheißen, „Na, hast du heute schon die Putzfrauen gegrüßt?“, und ich habe geantwortet: „Ja, weil sie räumen unseren Dreck weg. Stell dir vor, auch deinen.“ Viele Menschen sind klein im Denken. Es werden heute Hollywoodstars gefeiert, die sechs Kinder haben und ihren Beruf. Aber sie haben auch etliche Angestellte. Ich finde, jene Frauen, die ihren Alltag unter ganz schwierigen Bedingungen managen, das sind die wahren Heldinnen des Alltags.