Zunehmend mehr Menschen sind von Wohnungslosigkeit bedroht. Soziallandesrätin Mag. Gertraud Jahn stellt fest, dass auch immer mehr Frauen wegen extrem hoher Mieten sich Wohnen nicht mehr leisten können.
Ausreichend bezahlte Arbeit wäre der beste Schutz vor Armut und in der Folge vor Wohnungslosigkeit. Dieser unbestrittenen Feststellung stehen aber die Fakten steigender Arbeitslosigkeit und gekürzter Ausgaben in der aktiven Arbeitsmarktpolitik entgegen.
Delogierungen
In Oberösterreich gebe es eine gute Versorgung für von Wohnungslosigkeit betroffene Personen, sagt Jahn. Sie weist unter anderem auf das flächendeckende Angebot „Netzwerk Wohnungssicherung“ zur Delogierungs-Vorbeugung hin. Mehrere Organisationen, darunter die Caritas, sind im Netzwerk aktiv. Die Delogierungsprävention betreute letztes Jahr 2370 Haushalte mit mehr als 3300 Erwachsenen und 1900 Kindern. Für 1110 Haushalte konnte dadurch der Wohnraum gesichert werden, 470 haben den Wohnraum gewechselt. Aber nicht alle Probleme waren zu lösen: 82 Haushalte wurden delogiert. In den Notschlafstellen (knapp 100 Plätze) wurden 30.336 Nächtigungen gezählt. In die Tageszentren sind mehr als 3400 Kundinnen und Kunden gekommen. Im gleichen Zeitraum betreuten Streetworker/innen 62 akut Wohnungslose.
Kupfermuckn
Die Straßenzeitung „Kupfermuckn“, die in Linz, Wels und Steyr verkauft wird, hat normal eine Auflage von 30.000 Stück. Alleine in Linz bringen 130 Verkäufer/innen die Zeitung unter die Menschen. Jetzt im Advent wird die Auflage auf 50.000 erhöht. Die „Kupfermuckn“ ist eine Zeitung, in der Menschen, die in Armut und sozialer Ausgrenzung leben, selbst zu Wort kommen. Für die Verkäufer/innen ist es eine Möglichkeit, ein bisschen etwas zu verdienen. Auf Initiative der Betroffenenvertreter/innen der Wohnungslosenhilfe OÖ hat die Straßenzeitung „Kupfermuckn“ den „Obdachlosenratgeber Linz“ aktualisiert herausgegeben. Der Ratgeber bringt einen Überblick über die Möglichkeiten, wo Menschen in schwierigen Wohnverhältnissen bzw. obdachlose Menschen Hilfe bekommen: Das Angebot umschließt Notschlafstellen, Tageszentren und Wärmestuben, Beratungsangebote, Einkaufs- und Beschäftigungsmöglichkeiten.