Michael Neureiter wuchs in jenem Halleiner Haus auf, das einst der „Stille Nacht“-Komponist Franz X. Gruber bewohnte. Heute ist er Präsident der „Stille Nacht“-Gesellschaft, die sich um Erforschung und Bewahrung dieses Kulturguts kümmert, das zu Weihnachten wieder in aller Munde sein wird.
Ausgabe: 2014/51, Michael Neureiter, Franz X. Gruber, Stille-Nacht-Gesellschaft
16.12.2014
- Heinz Niederleitner
„In der Zeit, als ich studiert habe, bewohnte ich sogar Grubers einstiges Schlafzimmer“, erzählt der Theologe und Historiker. Seit 2007 setzt sich der einstige Zweite Präsident des Salzburger Landtags an der Spitze der „Stille-Nacht“-Gesellschaft für das weltweit bekannteste Weihnachtslied ein. Seit 2011 ist es auf der österreichischen UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes, nun geht es darum, es auf die globale Liste zu bringen, berichtet der 64-jährige Neureiter.
Verbreitung
Zu seinen „Standardaufgaben“ als Präsident gehört der Hinweis, dass „Stille Nacht“ nicht drei, sondern sechs Strophen hat. Sie stehen im Österreichteil des neuen Gotteslobes (Nr. 803). Im Stammteil ist nur eine Kurzfassung aus Norddeutschland von 1838 zu finden (Nr. 249). Immerhin verweist das auf die frühe Verbreitung. Neureiter ist es wichtig, dass sich schon die Entstehung des Liedes nicht an nur einen Ort knüpfen lässt: Der Priester Joseph Mohr schrieb den Text 1816 in Mariapfarr (Lungau). Erstmals gesungen wurde das Lied 1818 in Oberndorf (Flachgau). Aber zum Beispiel sind auch Hochburg/Ach (OÖ) als Geburtsort und Hallein als späterer Wohnort von Komponist Gruber mit „Stille Nacht“ verbunden. Die „Weltkarriere“ des Liedes startete in Fügen im Zillertal. Die „Stille Nacht“-Gesellschaft bereitet sich nun mit den „Stille Nacht“-Orten auf das 200-Jahr-Jubiläum 2018 vor. „Wir werden nicht nur das Lied und die Urheber beleuchten, sondern auch das gesamte geschichtliche Umfeld“, kündigt Neureiter an. Der Konsulent des österreichischen Bibliothekswerks setzt sich übrigens nicht nur für „Stille Nacht“ ein, sondern restauriert auch Turm- und Großuhrwerke.