Was Linzer Fachhochschul-Studentinnen 2008 bei einem Praktikumsaufenthalt in Ghana erlebt haben, führte zu einer Kettenreaktion der guten Tat: Die Studentinnen schickten einen Notruf nach Hause: Helft! Der Same für „BRAVEAURORA“ war gelegt.
Julia, Sarah und Tamara, Studentinnen des Studiengangs „Soziale Arbeit“, wurden von der ghanesischen Einsatzleitung für zwei Monate in ein Waisenhaus im nord-ghanaischen Dorf Guabuliga geschickt. Die Situation dort war schockierend: hungernde Kinder, die die Schule nicht besuchen konnten und vielfach schwere Krankheiten hatten wie Malaria und Typhus. Die drei Praktikantinnen schrieben nach Hause und baten um Unterstützung für die 45 Waisenkinder. Der Appell schlug ein. Binnen kurzer Zeit wurde Geld gesammelt, das ermöglichte, eine erste Grundversorgung zu sichern. Bald gab es drei Mahlzeiten am Tag. Mit Christin kam eine vierte Frau zum Team, das im Frühjahr 2009 den Verein „Braveaurora“ gründete (die englisch-lateinische Wortkombination bedeutet „mutiger Sonnenaufgang“). Der Verein hat seither sein Tätigkeitsfeld stark erweitert: Aus Praktikantinnen sind Expertinnen der Entwicklungszusammenarbeit geworden. Das Land Oberösterreich hat heuer am 10. Dezember dieses Engagement gemeinsam mit dem FrauenTrainingsZentrum Rohrbach mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet.
Waisenkinder
Braveaurora hat drei Sitze: Linz, Accra und Zürich. Vor Ort lenken Ghanaer die Geschicke des Vereins. Die Österreicher/innen leisten Hilfe zur Selbsthilfe, unterstützen mit Geld und organisatorischer Arbeit. Die Inhalte werden wesentlich von den Betroffenen erarbeitet. Zunächst widmete sich der Verein der Reintegration der Waisenkinder und geht mit dem ghanaischen Familienministerium gegen illegale Waisenhäuser vor: Kinder sollten in der Familie, im erweiterten Familienkreis aufwachsen, so Sarah Kotopulos vom Vereinsvorstand. Mittlerweile sind ehemalige Waisenkinder im Einsatz, um die Botschaft hinauszutragen: Integriert die Kinder in den Familien! Das Waisenhaus Guabuliga ist mittlerweile aufgelöst.
Nachhaltig
Nachhaltigkeit ist das Um und Auf der Entwicklungszusammenarbeit. Nachhaltig den Menschen in Ghana verbunden sind die ehemaligen Studentinnen Dr. Christin ter braak-Forstinger, Julia Weberbauer, M.A., und Sarah Kotopulos, M.A. Jede von ihnen fährt jährlich für zwei Wochen nach Ghana, nicht gemeinsam, um möglichst viel präsent zu sein. Das Dorfoberhaupt ist intensiv in die Projekte eingebunden. Das ist ganz wichtig für ihren Erfolg, auch beim Wasserprojekt. Ebenso wichtig ist die Beteiligung der Frauen: Sie sind es, die das Wasser von den Wasserstellen holen. Ihr Wunsch war: ein Brunnen nicht ganz nahe, denn Wasser-Holen ist auch ein kommunikatives Ereignis.
Infos:www.braveaurora.com