Am 31. Dezember standen sie wieder in Reih und Glied auf den Pulten der Standler: Jene Gegenstände, die man als „Glücksbringer“ bezeichnet, verschenkt, isst oder als Staubfänger aufstellt. Beim Ausstechen meiner Silvesterkekse habe ich mich gefragt, warum es ein Schweinderl und kein Hund, ein Rauchfangkehrer und kein Installateur, ein giftiger Fliegenpilz und kein schmackhaftes Eierschwammerl ist, was uns Glück bringen soll. Es hat schon mit Glück zu tun, einen vierblättrigen Klee in der Wiese zu finden, aber der Neujahrsklee ist gezüchtet oder aus Plastik. Wenig überraschend, dass der Glücksgroschen, pardon Glückscent, Reichtum verheißt. Wer ganz sicher gehen will, isst auch noch eine Portion Linsensalat. Und auf die Gesundheit schaut der Marienkäfer, er gilt als Himmelsbote. Früher war es Aberglaube, heute ist es Brauchtum, seinen Lieben Symbole des Glücks zu schenken. Nicht „Jeder ist seines Glückes Schmied“, sondern „Das Glück verdoppelt sich, wenn man es teilt“ wird damit ausgedrückt. Zugegeben, ein bissl ein Geschäft ist es auch – darüber jammert man spätestens am Muttertag wieder! Nicht ärgern, selbst kreativ werden: Ein Stein, rote und schwarze Farbe und ein Pinsel – fertig ist der Marienkäfer! Damit haben mich meine Kinder vor vielen Jahren glücklich gemacht.