Back Ma’s ist eine Initiative von Helmut Gragger zur Förderung lernschwacher Jugendlicher. In seiner Bio-Holzofenbäckerei in Ansfelden werden junge Menschen ausgebildet, die auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt kaum Chancen hätten.
Ausgabe: 2015/4, Gragger, Solidaritätspreis
20.01.2015 - Brigitta Hasch
Junge Menschen haben es am Arbeitsmarkt schwer. Ganz besonders gilt dies, wenn sie Schwächen haben und ihre Ausbildung einer speziellen Förderung bedarf. Bei Helmut Gragger stehen seit 2009 durchgehend acht bis zehn Jugendliche mit individuellen Lernschwächen in der Backstube, und er wird nicht müde zu betonen: „Lernschwach heißt nicht berufsschwach! Diese Lehrlinge brauchen nur etwas länger als andere.“ Deshalb gibt er ihnen in seinem Projekt „Back ma’s“ die Möglichkeit, Theorie und Praxis für die Gesellenprüfung in vier – anstatt wie üblich drei – Jahren zu erlernen.
Der Einsatz lohnt sich
„Vielleicht braucht es ein bisschen mehr Geduld, aber das kommt vielfach in Einsatz, Freude an der Arbeit und Dankbarkeit zurück“, gerät Helmut Gragger fast ins Schwärmen. „Wenn sich mehr ausbildende Betriebe intensiver um ihre Lehrlinge kümmern würden, hätten sie ganz schnell bessere Ergebnisse“, ist er überzeugt. Nach der Gesellenprüfung kann er zwar nicht alle Bäcker und Konditoren im eigenen Betrieb behalten. „Aber in unserer Ausbildung legen wir viel Wert auf Handarbeit. Unsere Lehrlinge lernen noch, Handsemmeln zu machen.“ Dank der erlernten Fähigkeiten und Helmut Graggers Hilfe sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt gut.
Zusammenarbeit mit der Caritas
Mit Bäckermeister Klaus Adelsberger und Konditorin Elisabeth Posch stehen den jungen Menschen speziell ausgebildete Betreuende der Caritas zur Seite. Sie vermitteln Fachwissen, motivieren und sind Ansprechpersonen bei persönlichen Problemen. So entsteht viel Gemeinsamkeit und Loyalität in der Backstube von Helmut Gragger.
Alles bio
Sowohl für sein soziales Engagement als auch für die Qualität seiner Produkte kann sich Helmut Gragger schon über eine Reihe von Auszeichnungen freuen. Dass er mit der Arbeit seiner Lehrlinge mehrfach ausgezeichnete Qualität erzeugen kann, darauf ist er besonders stolz. Zu seiner Firmen-Philosophie gehören zudem die Verwendung regionaler, biologischer Zutaten und der Verzicht auf Backmittel und Zusatzstoffe. Seit Kurzem wird Helmut Gragger auch von seinem 22-jährigen Sohn Raphael unterstützt, der von der Begeisterung des Vaters angesteckt wurde. Mehr Infos zum Betrieb: www.gragger.at
Wenn Sie eine Gruppe oder Einzelpersonen kennen, die sich für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung einsetzen, schlagen Sie diese für den Solidaritätspreis der KirchenZeitung 2015 vor. Projekt-Einreichungen über www.solipreis.at