Fast 40 Jahre lang trennte der Eiserne Vorhang Europa in Ost und West. Dort, wo für Menschen Todesgefahr bestand, entwickelte sich das größte Naturschutzprojekt Europas. Mit der Eröffnung des Green Belt Centers in Windhaag bei Freistadt steht den Besuchern eine einzigartige Begegnungs- und Informationsstätte zur Verfügung.
Ausgabe: 2015/20, Green Belt Center, Windhaag, Naturschutzgebiet
Mit rund 12.500 Kilometern Länge ist das Grüne Band (Green Belt) das größte Naturschutzprojekt Europas. Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs im Jahr 1989 konnte sich die Natur fast 40 Jahre lang ungehindert entwickeln. Das schwer bewachte Grenzgebiet war für die dort lebenden Menschen tabu und bedeutete für nicht wenige oftmals den Tod. Die dünne Besiedelung im militärischen Sperrgebiet wurde so zur Heimat unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Vor allem seltene und beinahe ausgestorbene Arten konnten in dieser für den Menschen unwirtlichen Zone überleben und sich vermehren. Nun gilt es, diesen Lebensraum zu erhalten.
Das Green Belt Center
in Windhaag bei Freistadt übernimmt dabei eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und dem Schutz dieses Naturraums. Als internationaler Bildungsort für lebenslanges Lernen vermittelt das Green Belt Center seinen Besuchern die besondere Naturlandschaft und lädt ein, die regionale Zukunft mitzugestalten. Die Ausstellung befasst sich, neben der geschichtlichen Auseinandersetzung und Entwicklung der Region, mit der Zukunft des so schützenswerten Lebensraumes. Mit Vermittlungsprogrammen und unterschiedlichen Camp-Angeboten bedient das Zentrum sowohl Schulklassen und Vereine als auch interessierte Privatpersonen. Das Angebot reicht von der „Wilden Feldküche“ bis hin zum Grenzland-Camp, bei dem man vier Tage lang von und in der Natur lebt, sich austauschen und Kraft tanken kann. Außerdem gibt es mehrere Wanderangebote, wie beispielsweise den Schmugglerpfad, eine zweisprachig geführte Lesewanderung im Naturpark Novohradské hory.
Regionale Nachhaltigkeit
Das 1,6 Millionen Euro teure Zentrum wurde fast ausschließlich mit regionalen Partnern errichtet. Von der Planung des Ottensheimer Architekturbüros „Two in a box“ bis hin zum verwendeten Bauhholz, das zur Gänze aus österreichischen Wäldern stammt, blieb der Großteil der Wertschöpfung in Österreich. Mit dem großen Angebot trägt das Zentrum auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region bei. Vor allem der sanfte Tourismus soll die regionale Wertschöpfung steigern, ohne dabei zu hart in die bestehenden Strukturen einzugreifen. Über 1000 Quadratmeter Nutzfläche bieten außerdem genug Raum für Ausstellungen, Seminare und andere attraktive Veranstaltungen. Wer am Ende seines Besuchs noch ein Andenken für zu Hause sucht, findet im Shop sicherlich das Richtige.