In seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel stellt Papst Franziskus die Familie in den Mittelpunkt. Familienberater Josef Lugmayr betont dabei besonders die Rolle der Eltern.
Ausgabe: 2015/20, Kommunikation, Lugmayr
13.05.2015 - Heinz Niederleitner
Egal ob am Handy, am Tablet oder am Computer: Die Präsenz in Foren wie Twitter, WhatsApp und Facebook scheint für Kinder und Jugendliche ein Muss zu sein. „Heute können die modernsten Medien, die vor allem für die ganz jungen Leute mittlerweile unverzichtbar sind, für die Kommunikation in der Familie und unter den Familien sowohl hinderlich als auch förderlich sein“, schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum „Mediensonntag“. Er betont die Familie als Ort, wo Kinder Kommunikation lernen.
Die Sorgen der Eltern
Mag. Josef Lugmayr, Leiter der Abteilung Beziehungleben.at der Diözese Linz, bestätigt dies und erzählt aus der Praxis: „Zu uns kommen Eltern mit Sorgen und Fragen zum Umgang ihrer Kinder mit den neuen Medien. Sie fragen, was sie tun können, wenn ihre Kinder Internetseiten besuchen, die ihnen nicht recht sind. Wichtig ist vor allem, dass sich die Eltern selbst mit den neuen Medien auseinandersetzen, auch wenn einen das vielleicht wenig interessiert. Da kann ich mich nicht ausklinken.“ Wichtig sei es auch, mit den Kindern über Gefahren wie Cybermobbing oder die Weitergabe von Fotos im Internet zu sprechen: Bekannt sind ja die Fälle, wo intime Bilder, zunächst nur an vermeintlich Vertraute geschickt, plötzlich für jedermann frei einsehbar sind.
Vorteile der neuen Medien
Papst Franziskus spricht auch die Gefahr an, dass man in der Familie nur noch physisch anwesend, geistig aber durch die neuen Medien abgelenkt ist. „Auch hier kommt es auf die Eltern an, Regeln und Grenzen zu setzen: Etwa eine handyfreie Zeit in der Familie“, sagt Lugmayr. Er betont aber auch die Vorbildfunktion: „Wenn zum Beispiel Mutter oder Vater dauernd per Handy oder E-Mail erreichbar sind, ist es schwer, von Kindern etwas anderes zu verlangen.“ Und was sind die Vorteile der neuen Kommunikationsmittel? Papst Franziskus schreibt: „Wenn sie helfen, zu erzählen und sich auszutauschen, in Kontakt mit denen zu bleiben, die fern sind, Dank zu sagen und um Verzeihung zu bitten und immer wieder Begegnungen zu ermöglichen.“ Josef Lugmayr erzählt aus eigener Erfahrung: „Hier haben meine Frau und ich etwas von den Kindern gelernt: Als diese zur Ausbildung fortgingen, haben wir gesehen, dass wir über die neuen Medien in Kontakt bleiben können. So haben wir eine Familien-WhatsApp-Gruppe eingerichtet, wo wir im Gespräch sind, auch wenn wir abends nicht zusammensitzen können.“