Armin Wenninger absolviert die Lufthansa-Ausbildung
Ausgabe: 1998/38, Armin Wenninger, Pilot
15.09.1998 - Martin Kranzl-Greinecker
Armin Wenninger aus Bad Schallerbach (rechts) ist Pilotenschüler. Er ist einer der wenigen für den der Traum vieler Kinder konkrete Gestalt angenommen hat. Denn der Weg ins Cockpit ist nicht leicht.Wenige Tage nach dem schrecklichen Absturz der Swissair MD 11 vor Halifax, bei dem 229 Menschen ums Leben kamen, treffe ich Armin. Weil er weiterhin Pilot werden? Ja, er will. Die Nachricht läßt einen wie ihn nicht kalt, aber sie wirft ihn auch nicht aus der Bahn. Er bedauert solch ein Unglück ehrlich und erklärt im nächsten Moment, daß der Absturz weniger Maschinen im Jahr nichts an der statistischen Wahrheit ändert. Gemessen an der Zahl der Passagiere ist Fliegen im Vergleich zu Straße, Bahn und Schiff nach wie vor das sicherste Verkehrsmitte.Armin schließt nicht aus, daß irgend etwas ihn eines Tages vom Berufswunsch Pilot abbringen könnte. Von einem Piloten, der nach dem Absturz einer anderen Maschine den Job gewechselt hätte, hat er noch nie gehört.Auswahl, AusbildungDie Gefahr gehört zu diesem Beruf wie zu vielen anderen. Weshalb Armin immer wieder betont, wie ernst ihm seine Ausbildung ist. Pilotenschüler Wenninger ist kein superstarker Typ, der die Gefahr liebt. Er findet, Draufgänger, Möchtegern-Übermenschen und solche, die die Gefahr lieben, haben nichts im Cockpit verloren. Bei psychologischen Tests vor der Zulassung zur Ausbildung werde darauf intensiv geachtet. Wer diese Tests besteht und darüberhinaus noch andere Kriterien erfüllt (Top-Gesundheit, Fitness, Matura, passende Körpergröße, gutes Englisch) sowie das nötige Kleingeld hat, der hat Chancen. Daß der Weg zum Piloten nur wenigen reichen Sprößlingen offensteht, stimmt so nicht mehr. Die Fluglinien bieten Kredite, die nach der Ausbildung vom Gehalt zurückgezahlt werden. Armin ist einer von 15 Mitgliedern eines Lufthansa-Kurses, auch eine junge Frau zählt dazu. Die theoretische Ausbildung findet in Bremen statt. Zu praktischen Flugübungen gehts zweimal für einige Monate ins hitzige Phoenix in der Wüste Arizonas. Im Lufthansa-Trainingscenter hat Armin nach knapp einem halben Jahr Ausbildung („Geschenkt wird dir nichts. Totale Leistung wird erwartet“) den Privatpilotenschein gemacht. Der erste Schritt.Was fasziniert ihn eigentlich so an der Fliegerei? Und was kann daran so toll sein? Armin Wenninger: „Schon als Kind staunte ich darüber, daß zwei Menschen ein riesiges Flugzeug bewegen. Für mich ist jeder Flug ein ganz intensives Erlebnis