Körperbewußt lebt der Mensch. Und also pilgern Leute in jene Tempel der Neuzeit, in denen man der neuen Körperlichkeit ihren Schliff verleiht: ins Fitneß- und Schönheitsstudio. Elegant gekleidet huldigt man dieser Körperlichkeit, und also gibt es für nahezu jede Sportart die dazupassende Kleidung. Outfit sagt man neuerdings dazu. Ernährungsbewußt will man leben, sehr auf die Gesundheit bedacht. Gut so, wenn nicht jene andere Art von Gesundheit auf der Strecke bleibt, die mit der Seele und mit dem Herzen zu tun hat. Nicht nur auf Bizeps-Power kommt es beim Menschen an oder auf die Ausdauer beim Geländelauf. Ebenso wichtig sind die Wendigkeit des Herzens und die Gesundheit der Seele.Im sportlichsten Körper kann ein faules Herz schlagen, das sich aus dem geistigen Ruhekissen nur ungern erhebt.Dabei braucht gerade die Gesellschaft von heue innerlich wache Menschen mit spritzigem Geist und mit der Ausdauer, was ihre Hoffnung betrifft. Was ist eine Hoffnung schon wert, wenn ihr schon beim geringsten Anflug von Gegenwind die Puste ausgeht?Die Kirchen, insbesondere die katholische, sind in Mißkredit geraten. Ihre Angebote, die auf die Fitneß der Seele hinzielen, auf die Wachheit des Gewissens, bleiben vielfach ungenutzt. Das Feiern der Gemeinschaft, die Impulse aus der Betrachtung der Heiligen Schriften, sie können den Menschen weiter nach vorne bringen, als ein gesunder und gestylter Körper allein dies könnte. Auch das sind Aspekte der Kirchenkrise – und ein Argument dafür, daß sich die Kirche ihre Krise nicht länger leisten sollte.