Einerseits sind wir gut beraten, die Geduld und Besonnenheit der Atomkraftwerksgegner aufzunehmen und nicht die Köpfe hängen zu lassen. Andererseits darf man sich als Österreicher/in schon auch über unsere Bundespolitiker ärgern.
Es geht um jene Entscheidung der Prager Regierung in der Nacht vom 12. auf den 13. Mai. Mit 11:8 Stimmen hat sie sich für den Weiterbau des Kernkraftwerkes Temelin, 100 Kilometer von Linz entfernt, entschlossen. Wären nur zwei Minister mehr für einen Baustopp gewesen, würde in Europa seit einer Woche ein Atomgespenst weniger umgehen. So nahe war der Erfolg noch nie, so zum Greifen nahe. Für den Ausstieg wären die tschechischen Politiker wohl eher gewesen, hätte die österreichische Regierung ihr Zaudern endlich aufgegeben und ein Ausstiegs-Angebot unterbreitet wie im Falle von Mochovce, Slowakei.
Nun heißt es weiterkämpfen und -aufklären. Gleichzeitig wird auch weitergebaut und weiter Geld in ein unsinniges und gefährliches Projekt gesteckt. Österreichs Regierung ist wegen des Zauderns an dieser Geldverschwendung mitschuld. Und verschwendet damit außerdem Zeit und Engagement der Umweltaktivisten. Ihnen ist es zu verdanken, daß das AKW-Temelin schwankt, bevor es in Betrieb geht. Für Tschechien wird Temelin unbezahlbar, sagen die AKW-Gegner. Und für uns alle, die wir auf eine gute Zukunft hoffen, ist der Zeit-einsatz und die Phantasie der Temelingegner unbezahlbar!