Mit knapper Mehrheit wurde Jayme Henrique Chemello zum Präsidenten der größten Bischofskonferenz gewählt.
Mit einem Lächeln auf den Lippen trat Jayme Henrique Chemello vor die wartenden Journalisten in Itaicí, die mit Spannung auf das Ergebnis der Wahl zum Vorsitzenden der weltgrößten Bischofskonferenz gewartet hatten. „Es war meine erste Wahl zum Präsidenten der Brasilianischen Bischofskonferenz und ich hoffe, es ist auch meine letzte“, sagte der Bischof der südbrasilianischen Diözese Pelotas. Vor einem Jahr habe er das Amt übernommen, weil Kardinal Lucas Moreira Neves nach Rom berufen worden war. Und in vier Jahren, nach dem Ende seiner Dienstzeit, werde sich hoffentlich ein jüngerer für diese Aufgabe finden, meint der heute 67jährige Sohn italienischer Einwanderer. Bis dahin will er die namhafte Institution mit einem „liebenden Blick“ für das brasilianische Volk leiten, „besonders für die ganz Armen“: Die CNBB müsse auf den Glauben des Volkes achten, seine Ethik, die viele Fehler im Land aufdeckt, und dessen Aufmerksamkeit, für die Leidenden. Daß Jayme Chemello dafür als „progessiv“ eingestuft wird, widerstrebt ihm ebenso wie die Bezeichnung „konservativ“ für den einflußreichen Erzbischof von São Paulo, Claudio Hummes, der nur mit 24 Stimmen Differenz im dritten Wahlgang unterlag. Aber in vier Jahren, so ein Teilnehmer der 37. Vollversammlung, könnte alles auch ganz anders sein.