Seit 1948 ist das österreichische Jugendrotkreuz (ÖJRK) vom Staat beauftragt, in den Schulen zu wirken und dort die jungen Menschen zum Helfen zu erziehen. Das ÖJRK ist eine Teilorganisation des Roten Kreuzes mit viel Selbständigkeit. So gilt eine eigene Rechtsordnung, auch die Finanzierung ist eigenständig. Die Grundsätze des ÖJRK sind dieselben wie die des Roten Kreuzes, beispielsweise ist die Neutralität ein wichtiger Bestandteil. Hilfe bekommt derjenige, der sie nötig hat, ganz egal, auf welcher politischen Seite er steht.
Freiwillig, altersgerecht
Fast alles läuft beim Jugendrotkreuz auf freiwilliger Basis, erklärt Landessekretär Christian Unger. In OÖ. gibt es nur drei hauptamtlich Angestellte, aber ca. 40.000 junge Mitglieder, die aktiv tätig sind. Diese Mitglieder kommen zumeist aus den Schulen, wo die Hauptarbeit des Jugendrotkreuzes passiert. Dabei wird auf die altersgerechte Aufbereitung der Inhalte geachtet. In Gruppen mit „Kleineren“ wird viel gespielt, und Themen werden spielerisch vermittelt. In Volksschulen gibt es bereits Erste-Hilfe-Kurse, die sich aber auf Fälle konzentrieren, die die Kinder häufig erleben.
Bunte Angebotspalette
Im Alter von 10 bis 14 Jahren werden dann weitere Kurse angeboten, z. B. Krankenpflegekurse und ab der 8. Schulstufe ein weiterführender Erste-Hilfe-Kurs. In den Oberstufen werden zusätzlich Vorträge über Aids oder Suchtprävention gehalten, und viele Jugendliche machen gegen Ende ihrer Schulzeit einen Erste- Hilfe-Kurs, da sie ihn für den Führerschein brauchen. Auch die Zeitschriften des ÖJRK für junge Menschen („Spatzenpost“, „Kleines Volk“, „JÖ“ und „Topic“) sind weit verbreitet.Das ÖJRK gliedert sich in viele kleinere Gruppen, in denen vielfältige Aktivitäten unternommen werden. Wichtig ist Gemeinschaft – daher wird vieles gemeinsam gemacht, etwa Ausflüge oder Bastelstunden, Eislaufen …Natürlich gibt es auch Vorträge über in der Arbeit des Roten Kreuzes wichtige Themen sowie Erste-Hilfe-Kurse, die vor allem vor Leistungswettbewerben forciert werden. Dort zeigen die Mitglieder, was sie alles gelernt haben. Auffallend ist, daß es unter den Aktiven weitaus mehr Mädchen als Burschen gibt, ca. zwei Drittel der Mitglieder sind weiblich. Die Aktivitäten laufen meist über die Schulen, wo es verantwortliche Lehrer gibt. Nicht zu vergessen das Jugendgästehaus Attersee, das kürzlich behindertengerecht renoviert wurde und allen offensteht.
Schnelle Hilfe
Auch bei Katastrophen und Krisenfällen hilft das Jugendrotkreuz. Beim ÖJRK wird die Verwaltung nicht aus Spendengeldern finanziert, Spenden kommen zu hundert Prozent der Hilfsaktion zugute. Derzeit läuft eine Aktion für Hilfe im Kosovo, allein aus den Schulen wurden 4,3 Millionen Schilling gespendet. Mit diesem Geld werden Decken und andere Hilfsgüter angekauft und vor Ort verteilt. Das Rote Kreuz arbeitet schnell und effizient, da es weltweit Ansprechpartner gibt, die sofort Hilfe einleiten. Die Koordination läuft über das Internationale Rote Kreuz in Genf. Das ÖJRK kennt zur Zeit keine Nachwuchsprobleme, die Gruppen haben regen Zulauf.