Hirte der Chiquitanos - Bischof Jose C. Rosenhammer
Kopf der Woche
Ausgabe: 1999/33, Bischof Rosenhammer
17.08.1999
- Walter Achleitner
Vor 50 Jahren wurde der Franziskaner José C. Rosenhammer in La Paz zum Bischof geweiht. Der 99-Jährige ist der älteste Bischof der Weltkirche.apADer Brief aus Rom kam für Josef Calasanz Rosenhammer so, als hätte ihn im Bolivianischen Tiefland der Blitz getroffen: der Missionar aus Mauerkirchen wird Bischof der Chiquitanos. Jedoch der Versuch des Oberösterreichers scheitert, den Nuntius von seiner Unfähigkeit zu überzeugen: „Der Papst hat gesprochen, gehorchen Sie!“ Daraufhin stellt Rosenhammer seine Mission unter den Schutz Mariens – „Die Welt für Christus unter dem Schutz der Mutter“ – und wird am 21. August 1949 in La Paz zum Bischof geweiht. Als er vier Wochen später in die aus der legendären Zeit der Jesuitenreduktionen stammende, aber verfallene Bischofskirche in San Ignacio einzieht, beginnt seine soziale und pastorale Aufbauarbeit. Zehn Jahre zuvor in Österreich nur knapp dem Konzentrationslager entkommen, setzt sich Rosenhammer für die Indios ein, die 1952 aus der Leibeigenschaft befreit werden. Und von 14 Jahren am Gymnasium in Hall geprägt, setzt er auf schulische Ausbildung der Chiquitanos. Am Aufbau der Kirche in den Urwäldern Ostboliviens arbeiten jedoch nicht nur Ordensleute mit, sondern erstmals kommen Entwicklungshelfer aus Österreich zum Einsatz. José Rosenhammer, der 1970 zuletzt in Österreich war, lebt in San Ignacio im Haus der Halleiner Schulschwestern. Doch der älteste Bischof der Weltkirche, am 1. Jänner 2000 wird er 100, hält trotz seiner Blindheit den Kontakt mit der Heimat aufrecht: Von Luis Falch, einem pensionierten Professors lässt er sich die Post vorlesen und diktiert ihm seine Briefe.