Am 1. Jänner übernimmt Christine Gleixner den Vorsitz im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs – eine dreifache Premiere.
Seit fast 40 Jahren gestaltet Sr. Christine Gleixner den „mitunter durchaus dornenvollen Weg“ der Kirchen Österreichs zueinander mit. Am 1. Jänner wird sie den Vorsitz im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs übernehmen – als erste Frau, als erste katholische Ratsvorsitzende und als erste Nichtordinierte. Ob die Mitgliedskirchen damit ein Signal setzen wollten, dass sie ausgerechnet eine Frau zur ersten katholischen Vorsitzenden des Rates wählten oder ob das einfach „nur“ ein Vertrauensbeweis in ihre Arbeit war, will Sr. Gleixner nicht kommentieren. Eines ist jedenfalls sicher: ihre Kompetenz wird von den anderen Kirchen ebenso hoch geschätzt wie ihr Stil. „Ökumene“, so sagt sie, „ist auch eine Frage des Rückgrats.“ Eine klare Haltung, ein offenes – auch kritisches – Wort, dort, wo es hingehört, Respekt voreinander und das Bemühen, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, damit sei sie immer gut gefahren, meint die zierliche Ordensfrau aus Wien. Probleme gebe es – auch in der Ökumene – dort, wo Macht, Rivalität und Eitelkeit ins Spiel kommen.
Ökumene ist für Christine Gleixner eine Berufung. Als sie nach ihrem Biologiestudium in die Gemeinschaft der Frauen von Bethanien eintrat, kam sie nach Holland. Ein Schwerpunkt ihres Ordens war die Glaubensverkündigung. „Und da spürten wir Anfang der 50er Jahre schmerzlich, wie sehr eine fast feindliche Trennung der Kirchen der Botschaft Jesu im Weg stand.“
„Nachdem wir jetzt für die Mama im Spital zu unserem Gott gebetet haben, wird nun auch Christine zu ihrem Herrgott beten.“ Dieser Satz eines evangelischen Familienvaters in Holland 1953 wirkte auf mich wie eine Keule.“