„Was tun, wenn’s kracht?“, lautete der Titel einer Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Jugendzentrums Oase am Bindermichl in Linz.
„Gewalt ist immer Ausdruck eines tiefen Mangels“, so Friedensforscher Rainer Steinweg, „Die Form des Ausdrucks ist geprägt durch Gegebenheiten, Vorbilder und Medien.“Karin Obermüller von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie betonte den Zusammenhang von Gewalt in der Familie mit der „sozialen Konstruktion von Männlichkeit“. In ihrer Arbeit sei sie zu 98 Prozent mit Gewalt konfrontiert, die von Männern gegen Frauen und Kindern ausgeübt wird.Gewalt hat für bestimmte Gruppen von Jugendlichen auch etwas Anziehendes, merkte Lothar Jochade vom Streetworkprojekt „Verein Initiativen für soziale Integration“ an. Normabweichendes und Risikoverhalten, Gewalttätigkeiten inklusive, gehören zum festen Bestandteil des Heranwachsens. Jugendliche brauchen Räume, die sie selber gestalten können, und Beziehungen zu Erwachsenen, von denen sie sich angenommen fühlen, die aber auch als „Reibebaum“ zur Verfügung stehen. Doch was tun, wenn’s trotzdem kracht?„Es gibt seelische Grundnahrungsmittel, die ein Mensch braucht, um den Verlockungen der Gewalt zu widerstehen“, nennt Rainer Steinweg fünf „Grundwahrheiten“:
1. Anerkennung meiner Leistung 2. Wahrnehmung meiner Person und ihrer Besonderheit 3. Mitgefühl und Anteilnahme, besonders in schwierigen Lagen und Konflikten 4. konstruktive Kritik und freundlicher Widerstand 5. Verlässlichkeit Dass kirchliche Jugendarbeit besonders bemüht ist, diese Grundnahrungsmittel zur Verfügung zu stellen, war nicht nur an der Anwesenheit zahlreicher Jugendlicher abzulesen, sondern auch am Engagement der Pfarre St. Michael beim gelungenen Neubau der „Oase“.
Was tun, wenn’s kracht?
- Kontakt aufnehmen mit Betroffenen und Tätern: zeigen, dass es einem Ernst ist, zuhören, Mitgefühl geben - tiefer liegende Bedürfnisse herausfinden: Wo liegt der Schmerz der Täter? Gemeinsam nach Abhilfe suchen; ihre Bedürfnisse befriedigen, nicht nur strafen und ausgrenzen< - Grenzziehungen deutlich machen - lustvolle Angebote - Gemeinschaftserlebnisse bieten mit Autoritäten, mit denen sie sonst nie in Kontakt kämen. - „cool bleiben“ angesichts von aufbrausender Aggression - Konflikttraining - Selbstwertgefühl stärken - Gewalttherapie gegen Sucht auf Gewalt - Kontaktaufnahme und Absprache mit allen Beteiligten - rechtzeitig hin- und nicht wegschauen - A und O der Prävention ist Früherkennung