Kirche und Kunden. So recht scheinen die beiden Begriffe nicht zusammenzupassen. Kundschaft lässt eher an Geschäftsbeziehungen denken. Kirche hat wohl weniger Waren anzubieten und abzusetzen, ihr Leistungskatalog – wenn man die Sakramente damit meint – entzieht sich sonst geltenden Geschäftsbedingungen mit Ablaufdatum und Rückgaberecht.
Und trotzdem gehört der Begriff „Kunde“ in den Wortschatz des Glaubens. Was wäre die Frohe Botschaft, würde sie nicht kund-getan? Kunde sein heißt, an einer Kunde teilzuhaben. Kunden sind im christlichen Sinn jene, die in der Hörweite des Evangeliums leben.
Nicht die Kirche sollte sich also scheuen, Gläubige als „Kunden“ zu sehen. Eher lohnt es sich nachzudenken, ob dort, wo heute ganz ungeniert von Kunden gesprochen wird, man eigentlich diese nur mehr als Käufer sieht. Botschaft, reduziert auf Ware.
Die Vorweihnachtszeit zeigt, wie krass diese beiden „Kunden“ im Streit um Kundschaften liegen: die Kunde um Profit und die Kunde vom Heraufkommen einer neuen Botschaft, die den Menschen gerade aus Abhängigkeit befreit.
Es hat sich immer wieder gezeigt: Wo der Mensch auf die Kunde von Profit und Ware reduziert wurde, wurde er selbst zur Ware, austauschbar, mit berechnetem Ablaufdatum, weggeschoben, wenn er nicht mehr nach Wunsch funktionierte. Eine andere Kunde ist angesagt.