Sie schien schon allzu sehr im gewohnten Ablauf eines Kirchenjahres verankert – und dort ein wenig vergessen zu sein: die Weltgebetswoche um die Einheit der Christen.
Ein Blick auf das aktuelle Weltgeschehen zeigt, wie sehr Religion und Glaube das Heute mitbestimmen. In Tschetschenien kämpfen Moslemrebellen gegen die russische Herrschaft. Der Krieg in Osttimor mit der Vertreibung der Christen ist noch nicht vergessen, da toben auf anderen indonesischen Inseln neue Konflikte. Der Religionskonflikt zwischen China und tibetischen Buddhisten ist ein Konflikt um die Macht am „Dach der Welt“. Auf europäischem Boden sind Bosnien und Kosovo noch in Erinnerung. Nicht nur der Dialog zwischen den christlichen Konfessionen, sondern auch der Dialog der Glaubenden aller Religionen wird immer wichtiger, nicht nur, um eine minimale Übereinstimmung zu finden. Das Beste, das Wertvollste ihres Glaubens müssen die Gläubigen zusammenlegen, damit Gott auf die bestmögliche Weise unter den Menschen erfahrbar wird. Nicht in ihrem Minimum, sondern im Maximum liegt die Kraft der Religionen. Nicht geringste Übereinstimmung, sondern höchsten Respekt voreinander gilt es zu suchen.
Wenn nun am Vortag der Ökumenischen Woche ein „Tag des Judentums“ begangen wird und wenn während dieser Woche auch Weltreligionen ins Gespräch treten – so am 20. Jänner in Linz – so ist dies ein guter Anfang.