Null-Zuwanderung, dafür aber mehr ausländische Arbeitskräfte, die nur für die Saisonspitzen Arbeitsgenehmigungen und Aufenthaltsrecht erhalten. So sieht es das zwischen den möglichen blau-schwarzen Regierungspartnern angestrebte Koalitionsabkommen vor. Wir wollen die Leute nur haben, wenn wir sie tatsächlich brauchen. Als „Schweizer Modell“ wird die Sache bezeichnet – und bürgt die Schweiz nicht für Qualität?
Und das ist die zweite Seite: Für die Familien soll mehr getan werden. Gut so. Aber gemeint sind eben nur die eigenen, die gut österreichischen Familien. Die familiären Verhältnisse jener, die man künftig nur noch als Saisonarbeiter hereinlässt – wen kümmert es schon, wenn sie monatelang von ihren Familien getrennt sind? Oder sind diese Plätze nur für die Unabhängigen, Flexiblen gedacht? Man braucht die Leute, aber man braucht sie nicht immer und man will nur ihre Leistungen in Anspruch nehmen. Ihr sonstiges Leben – wen kümmert es? Und weil es in diesen Tagen eine Fülle noch anderer Themen zu verhandeln gibt, geht die Sache relativ leicht unter.
Wir riefen nach Gastarbeitern, gekommen sind Menschen“. – Diese Erfahrung hat die Politik schon vor 30 Jahren gemacht – und mühsam ein Stück weit begriffen. Und wenn noch so viele Sparpakete notwendig sein werden, am allerwenigsten sollte man bei der Menschlichkeit sparen. Menschen sind nicht Saisonware.
„Wir riefen nach Gastarbeitern, gekommen sind Menschen.“