Es ist wie bei einer Seilschaft, die in eine schwierige Lage geraten ist. Jeder Weg ist mit Risiko verbunden – der Weg nach vorne ebenso wie der Weg zurück. Welchen der möglichen Wege die Gruppe auch einschlägt, ab einem gewissen Moment wird es nur dann ein sicheres Weiterkommen geben, wenn die Gruppe zusammensteht. Österreich ist in eine derartige verzwickte Lage geraten. Viele Reaktionen unserer Leserinnen und Leser auf unsere Beiträge in der letzten Nummer machen deutlich, wie uneins man sich über die Wahl des eingeschlagenen Weges ist. Kein Wunder, denn jeder der möglichen Wege birgt ein hohes Risiko. In Österreich hat sich – politisch – viel aufgestaut. Die Chance besteht, dass in einem Prozess der Klärung eine klarere Distanzierung von altem rassistischem Gedankengut erfolgt. So ist es zumindest in jener „Präambel“ versprochen, unter die die Regierungsparteichefs ihre Unterschrift gesetzt haben. Wird das eingelöst, wäre es in der Tat ein Fortschritt. Das Risiko bleibt aber, dass sich Österreich gerade in diesem nationalistisch-rassistischen Geflecht verstrickt, das die Politik eher an den Egoismus der Leute appelliert, als dass sie auf ihre Solidaritätsbereitschaft setzt. Zwei Tugenden sind jetzt gefragt, um überhaupt weiterzukommen: Toleranz zuerst, die von allen Seiten gefordert ist. Dann aber auch Wachsamkeit – damit nicht passiert, wovor Menschen zu Recht Angst haben.