Der Kirche sei die Sorge für alle Menschen aufgetragen. Menschen in schwierigen Situationen müsse die Kirche im Geist Jesu begegnen, auch wenn ein Umdenken und ein anderes Verhalten der Kirche bei manchen Christen Aufregung hervorrufe. So betonte es Bischof Maximilian Aichern in der Predigt vor den Pastoralräten der Diözese Linz. Auf die Thematik Homosexualität und Kirche treffen die Worte des Bischofs ganz besonders zu. Wie schwierig es ist, Homosexualität im kirchlichen Umfeld zur Sprache zu bringen, musste die Kirchenzeitung im vergangenen November bitter zur Kenntnis nehmen, als sie einen zuerkannten Solidaritätspreis für die Homosexuelleninitiative Linz zurückgenommen hat. Mit dem Solidaritätspreis ist es nichts geworden. Wohl aber hat ein Solidarisierungs-Prozess eingesetzt. Das umfassendste kirchliche Beratungsgremium des Bischofs, der Pastoralrat, hat sich letzten Samstag ausführlich damit befasst. Zu lange wurde es im kirchlichen Bereich als völlig klar angesehen, wo Schuld und Sünde anzusiedeln wären: bei Homosexuellen selbst. Immer deutlicher wird, dass Schuld eher dort liegt, wo man Menschen wegen der eigenen Vorurteile nicht gerecht wird und sie so niederdrückt. Verantwortlich mit den eigenen Fähigkeiten umzugehen, diese Anforderung des Evangeliums trifft die Menschen in gleicher Weise.