Cormac Murphy-O’Connor wird am 22. März Hausherr der katholischen Westminster- Kathedrale. Londons neuer Erzbischof gilt als Teamspieler, nicht nur beim Rugby.
Die Gerüchteküche, wer dem verstorbenen Kardinal Basil Hume nachfolgen werde, brodelte acht Monate. Murphy O’Connor, der jetzt in die Kathedrale von Westminster als neuer Erzbischof von London einzieht, zählte stets zu den Kandidaten, wenn auch nicht zu den aussichtsreichsten. Der 67-Jährige, als fünfter Sohn irischer Einwanderer in England geboren, galt als „jedermanns Favorit“: menschlich, teamfähig, genial und eindrucksvoll. Letzteres gilt bereits für seine Größe von mehr als zwei Metern, exakt sind es sechs Fuß und vier Zoll. Teamgeist hat Cormac schon während des Studiums in Rom bewiesen, als er in einem inoffiziellen Team für den Vatikan als Rugbyspieler antrat. Im Team der Kirche die Laien stärker beteiligen war dem bisherigen Bischof von Arundel und Brighton ein Herzensanliegen. 2002 wird sich dort eine Synode mit dem Thema befassen.Aber auch nach O’Connors Ernennung nehmen die Gerüchte kein Ende. Wunschkandidat von Erzbischof Cary sei er gewesen, dem Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Schon früher waren sie gemeinsam beim Papst, und 1999 verlieh Cary erstmals seit der Reformation ihm, dem katholischen Bischof, die anglikanische Doktorwürde. Seine Arbeit will der Kardinalsanwärter weder als „liberal“ noch „konservativ“ verstanden wissen, sondern als „erneuernd“. In der Hauptstadt wird der leidenschaftliche Musiker daher eines vermissen: die Ruhe der südenglischen Grafschaft – besonders zum Klavierspielen.