Ute Mayrhofer, Theologiestudentin in Graz, machte sich heuer im Februar mit fünf Österreicher/innen auf nach Tamil Nadu, einem Bundesland im Südwesten Indiens.
Die sechs Leute lernten vier Wochen lang „Tamil Nadus Catholic Youth Movement“ kennen. Organisiert wurde der Austausch über das Entwicklungspolitische Referat („Enchada“) der Kath. Jugend Österreichs. Mich faszinierte die Idee des Austauschs: Wir sind eingeladen, aneinander zu lernen – im Gegenzug werden uns sechs junge Erwachsene aus Indien besuchen – lebendige Weltkirche ...
In Bildern versinken
Es ist heiß und mir rinnt der Schweiß herunter, verrückt, wenn ich daran denke, dass ich Österreich bei minus 20 Grad verlassen habe. Wir sind unterwegs zur nächsten Jugendgruppe. Nach hunderten Kilometern mit Bus, Zug oder Jeep versinke ich noch immer im Bild, das an mir vorüberzieht: grüne Reisfelder, Inderinnen in lebendigfarbenen Saris, Lehmhütten mit Palmblattdächern, bunte Verkaufsstände, Männer in Wickelröcken ... vermischt mit Gehupe und intensiven Gerüchen.Es ist schwer, unsere Welt zu vermitteln. Die Frage: „Welche Probleme beschäftigen euch in der Jugendarbeit?“,lässt uns um Worte ringen. Angesichts des oft unglaublichen Engagements der Jugendlichen hier, die um Schulen und medizinische Versorgung, gegen Kasten- und Mitgift-System kämpfen, versuchen wir, Probleme unserer Gesellschaft verständlich zu machen.
Reise als Freundin
Es ist schön, hier als Freundin zu reisen. Wie herausfordernd – in den ärmsten Dörfern Geschenke annehmen zu lernen. Wie befreiend – miteinander über unsere tollpatschige Art mit den Fingern zu essen zu lachen. Wie eigenartig – mitten in der so anderen Kultur auf eurozentrische Kirchen und westliche Jesusbilder zu stoßen. Wie traurig – der gesenkte Blick von Frauen, die in so unfairen Strukturen leben. Wie schwer – all das in Worte zu fassen...