Die Regierung plant einen massiven Anschlag gegen die Medienvielfalt und Meinungsfreiheit in Österreich und gegen die Arbeit gemeinnütziger Vereinigungen. Da die Bundesmittel zur Unterstützung des begünstigten Zeitungsversandes gestrichen werden sollen, will die Post mit 1. Juli 2000 diese gemeinwirtschaftliche Leistung einstellen. Damit ist nicht nur die verlässliche Zustellung von Zeitungen in Frage gestellt, diese Maßnahme führt auch zu einer Erhöhung der Tarife um das Drei- bis Fünffache. Besonders brutal getroffen davon würden kleinere, weniger umfangreiche Zeitungen. Sie müssten den größten Aufpreis zahlen (von bisher 60 Groschen auf bis zu 3,60 Schilling). Die Folge wäre die Existenzbedrohung für viele Qualitätszeitungen und eine weitere Medienkonzentration, die in Österreich ohnedies schon negative Weltspitze erreicht hat.
Besonders hart von dieser Maßnahme wären auch die Informationen gemeinnütziger Vereine, die bisher als Zeitungen verschickt wurden, sowie Pfarrblätter und Verbandszeitungen (kfb, KMB etc.) betroffen. Allein die Caritas müsste für ihre Zeitungen, die auch wesentlich zum Aufbringen von Spenden dienen, über 10 Millionen Schilling mehr für den Versand bezahlen; SOS-Kinderdorf um 23 Millionen mehr, Missio für „alle welt“ um 1,6 Millionen mehr. Das alles ist Geld, das notleidenden Menschen vorenthalten wird, und es ist Geld, das viel ehrenamtliche Arbeit und Engagement erst möglich macht. Anstatt diese Arbeit zu unterstützen, wird sie vernichtet. Eine Kurzsichtigkeit sondergleichen – und eine Schande.