Nach der vom US-Amerikaner Craig Venter bekannt gegebenen Tatsache, das menschliche Erbgut wäre von seinen Leuten zu 99 Prozent erforscht, scheint eine Vision in greifbare Nähe gerückt zu sein: der planbare,berechenbare Mensch.
Planbarer und berechenbarer scheint der Mensch geworden zu sein. Aber nach wessen Belieben? So verkehrt es wäre Forschungsergebnisse von vorne herein in Bausch und Bogen zu verurteilen, so erhebt sich schärfer als bisher die Frage: Liefern nicht gerade die neuen Möglichkeiten den Menschen dem Menschen und seiner Willkür aus? Es ist viel Geld im Spiel – und das war noch nie ein guter Motor für eine Entwicklung.
Die Karwoche mit dem Gedenken an Leiden, Tod und Auferstehung ruft in Erinnerung: Es geht nicht um Selbstauferstehung des Menschen. Nicht die Länge des Lebens, nicht die Tatsache um Gesundheit und Krankheit machen den Menschen aus, sondern, ob er geliebt wird oder nicht. Gerade das vermögen die besten Forschungsergebnisse nicht zu gewährleisten. Gebrechlichkeit und Sterblichkeit selbst der Gesündesten bleiben Tatsache und sie bleiben vor allem nicht aus. In merkwürdiger Spannung zu den Forschungsergebnissen steht das Jesuswort: Wer das Leben zu gewinnen sucht, wird es verlieren. Wer „nur“ die Gene kennt, hat noch lange nicht das Leben, denn der Mensch ist mehr als seine Gene.