Die Angst vor einer großen globalen Katastrophe wird immer größer. Was richten Christinnen und Christen aus? Die Katholische Aktion lud zum Dialog über eine neue Kirchenära – doch die Frage nach der Zukunft der Welt erwies sich als dringlicher.
„Ich habe Angst vor einem Weltbrand“, sagt Karikaturist Gerhard Haderer. Er gehört keiner Kirche an. Dass aber Papst Franziskus und die Kirchen sich gegen das „Sich-hineinschläfern-Lassen“ in einen Krieg stellen, das hofft er stark – und schätzt es auch. „Gegen dieses Rüsten zum Krieg braucht es kluge Stimmen – wie die des Papstes“, meint Haderer. Beim ökumenischen Ausklang des Projektes LebensZEICHEN am 7. Dezember an der Pädagogischen Hochschule der Diözese stand am Ende vor allem diese Frage im Raum: ob der Friede eine Chance hat.
Margot Käßmann, prominente Stimme der evangelischen Kirche in Deutschland, hofft, dass sich die zwei Milliarden Christinnen und Christen weltweit kreativ einsetzen für die Zukunft der Welt. Dieser gemeinsame Einsatz sei wichtiger als alle konfessionellen Unterschiede. „Wir verdienen an den Kriegen, deren Flüchtlinge wir dann nicht haben wollen“, kritisiert sie die doppelbödige internationale Politik.
Symbolgestalt Franziskus
Deutlich wurde an diesem Gesprächsabend: Papst Franziskus ist zur Symbolgestalt für die Friedenshoffnung und für Gerechtigkeit auf der Welt geworden, doch darf man nicht alles vom Papst erwarten. Die wirkliche Erneuerung – so sieht es Pfarrer Christian Öhler aus Bad Ischl – kommt von unten. Die als Überschrift dem Gesprächsabend vorangestellte Frage, ob eine „neue Epoche der Kirchengeschichte“ beginne, trat da zurück: Ob man überhaupt Hoffnung für die Welt haben kann – darum geht es heute. Ja, wenn Christinnen und Christen das Evangelium ernst nehmen und wenn die moderaten Kräfte aller Religionen zusammenfinden, war man sich auf dem Podium einig.
Stefanie Hinterleitner brachte ihre Erfahrung aus der Jugendarbeit ein: Die Ermutigung von Papst Franziskus an die Jugend, Unruhestifterin zu sein, wird von vielen Jugendlichen, von der Katholischen Jugend ganz besonders, aufgegriffen. Speziell das Umweltschutzanliegen, das in der Enzyklika „Laudato si’“ so vehement vorgetragen wird, findet bei vielen Jugendlichen offene Ohren.
Glaube lässt hoffen
Bereits vor dem Podiumsgespräch gab es am frühen Abend im Mariendom ein ökumenisches Abendgebet. Eine vom Glauben her mögliche Antwort auf die Sorge um die Welt brachte dort Generalvikar Severin Lederhilger zum Ausdruck: „Wo die Zeichen der Zerstörung übermächtig werden, möchte die Bibel Mut machen.“ So könne man Resignation überwinden und sich von Gott Zukunft zusprechen lassen. Glaube kann etwas in Bewegung bringen, so Pfarrerin Veronika Obermeir, wenn er nicht als Privatsache, sondern Angelegenheit einer Gemeinschaft und der Gesellschaft verstanden und gelebt werde.