„Zweimal die Woche proben wir und rund 40-mal im Jahr rücken wir mit unserer 60-köpfigen Kapelle bei kirchlichen oder öffentlichen Veranstaltungen aus.“
Das berichtet Sigi Müller, Obmann der Harmoniemusik Tisis-Tosters, während er auf dem Grill verschiedene Würste umdreht. Am letzten Abend vor Ferienbeginn gibt es ein Grillfest für den Nachwuchs des gemeinsamen Musikvereines der Feldkircher Stadtteile Tisis und Tosters. Die Teeny-Band legt als Auftakt auf der Wiese vor dem Probelokal eine Talentprobe ab. Unterdessen erzählt der Obmann von den Vereinsaktivitäten.
Teeny-Band als Einstieg
„Die Teeny-Band sind jene 21 Mädchen und Burschen, die die Musikschule der Stadt Feldkirch besuchen und ihr Instrument soweit beherrschen, dass sie in dieser Formation das Zusammenspiel üben können“, erläutert Müller. Weitere 18 MusikschülerInnen sind noch in der Grundausbildung. „Für den Herbst haben sich bereits 21 weitere Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren angemeldet“, freut er sich. Aus Erfahrung weiß er, dass rund zehn Prozent der AnfängerInnen letztlich beim Verein bleiben werden. „Das Musizieren in der Teeny-Band wie das Grillfest sollen die Freude am Vereinsleben frühzeitig wecken und stärken“, legt der Obmann dar und erkundigt sich zwischendurch bei seinen Teenies: „Eine große rote Grillwurst oder ein Paar weiße Würstchen?“
Teure Instrumente
Das anhaltende Interesse der Jugend, gerade bei den Mädchen, stellt den Verein andererseits vor nicht geringe Probleme: „Wir sollten jeder und jedem ein Instrument zur Verfügung stellen. Doch Neuanschaffungen sind sehr kostspielig“, so Müller. Für Neukauf und Reparatur von Instrumenten sind 80.000 Schilling im Vereinsbudget veranschlagt. Dabei kostet das billigste Blasinstrument, eine Querflöte, bereits S 8.000. Eine Kaisertuba kommt gar auf S 90.000. „Drei solcher Bässe sind schon Jahrzehnte alt und müssten dringend ersetzt werden“, ergänzt der Obmann. Die Suche nach Sponsoren ist eine der Aufgaben von Sigi Müller. Der Angestellte in einem Dornbirner Architekturbüro teilt die Obmannschaft mit seinen Kollegen Kurt Klien und Norbert Khüny. „Neben Beruf und Familie und dem Einsatz als Bassbläser wäre die Aufgabe als Obmann für mich allein nicht zu bewältigen“, stellt Müller fest. Mindestens jeden dritten Tag ist er in irgendeiner Form für den Musikverein im Einsatz. Die Frage, ob das die Familie belastet, beantwortet er lachend: „Nachdem ich wegen Besetzungslücken vom Tenorhorn zum Bass gewechselt bin, hat meine Frau auf meinem ursprünglichen Instrument spielen gelernt.“
Tolle Kameradschaft
Neben der Freude an der Blasmusik an sich nennt Sigi Müller vor allem zwei Gründe, die ihn zu so viel ehrenamtlichem Engagement bewegen: „Wir haben einmal eine ganz tolle Kameradschaft im eigenen Verein. Zum anderen gibt es eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit den anderen Musikvereinen der Stadt.“ Jüngstes Beispiel war die erste Nacht der Blasmusik in Vorarlberg am 22. Juni: „Als die 250 Musikanten der fünf Feldkircher Musikkapellen gemeinsam in der Innenstadt aufmarschiert sind, das war schon beeindruckend“, klingt die Freude über diesen gelungenen Auftritt nach. Die nächsten Einsätze sind ein Frühschoppen beim Feldkircher Weinfest und nach der dreiwöchigen Sommerpause Messgestaltung und Frühschoppen beim St.- Wolfgang-Fest in Tosters, gefolgt von einer Älpele-Messe auf dem Tisner Hausberg. Dadurch, dass die Harmoniemusik für die Pfarren von Tisis und Tosters zuständig ist, kommt sie bei kirchlichen Festen wie Fronleichnam gleich doppelt zum Einsatz. „Die Beginnzeiten sind so verschoben, dass wir möglichst beide Pfarren gleich gut bedienen können“, erklärt Sigi Müller die dafür gefundene Lösung.