Das Engagement junger Menschen, die sich als freiwillige Helfer zur Verfügung stellen, als Gegenmittel zur Globalisierung. So lautet die Idee von Erzbischof Tettamanzi von Genua angesichts des G8-Gipfels.
Bilder von Gewalt, ein toter 23-Jähriger und Bilder von Politikern, die sich zu Gruppenfotos zusammenstellen, so haben Millionen an den Fernsehschirmen die Ereignisse in Genua miterlebt. Die Anliegen der friedlichen Gegner der Globalisierung sind für TV-Bilder zu wenig spektakulär. Tausende sind nach Genua gekommen, um gegen die Ausbeutung der Erde zu demonstrieren. Vor allem junge Menschen. Immer mehr werden es, die auf der ganzen Welt auf negative Folgen der Globalisierung aufmerksam machen.Vor dem Gipfeltreffen vom 20. bis 22. Juli haben sich etwa 2000 junge Leute aus mehr als 60 kirchlichen Verbänden und Missionskongregationen in Genua versammelt. Sie haben Erfahrungen von Jugendlichen aus der südlichen Erdhalbkugel gehört. Kardinal Tettamanzi aus Genua wandte sich an die Jugendlichen. Sie sind seiner Ansicht nach besonders von der Globalisierung herausgefordert. Durch die Globalisierung eröffnen sich einerseits viele Möglichkeiten, andererseits wachsen Konflikte und Ungerechtigkeiten. „Die Zukunft gehört euch und auch die Verantwortung dafür“, so der Kardinal. Junge Menschen müssten ihre Zweifel ablegen sich für etwas zu verpflichten: „Man lehnt es ab, sein Leben hinzugeben, und man verschließt sich auf egoistische Weise in den eigenen Städten und Gesellschaften.“ Das sei gegen die Idee des „Global Village“. Nicht nur die virtuelle Begegnung sei wichtig, sondern auch die echte.
Unzufrieden im Überfluss
P. Piero Gheddo vom Päpstlichen Institut für Außenmissionen sagte zu den Jugendlichen, „dass man nur weiterhin im Überfluss leben kann, solange es Völker gibt, die nicht einmal das Notwendigste besitzen“. Deshalb müssten die reichen Völker ihren Lebensstil wandeln.Dieser Meinung ist auch Christina Kumpfmüller. Die 19-jährige Oberösterreicherin ist gerade aus Kinshasa zurückgekehrt. In der Hauptstadt der Republik Kongo hat sie zwei Monate lang Schwester Hildegard Litzlhammer bei ihrer Arbeit für Straßenkinder unterstützt. Sie sieht seither den Alltag sehr viel anders. „Es ist komisch, welche Probleme manche Leute haben. Bei uns haben alle so viel und sind so unzufrieden“, erzählt Christina. „Dort haben die Leute nichts und sind so fröhlich.“ Sie ist überzeugt davon, dass man armen Ländern helfen muss, wo’s nur geht. Und sie möchte auch selbst dazu beitragen. Nächstes Jahr wird sie wieder in die Republik Kongo fliegen.