Auf ihrer Welttournee kommt diese Woche die Rockgruppe U2 nach Wien. Ihr Sänger Bono ist Botschafter für die Entschuldung der ärmsten Länder.
Tausende strömen, wie diese Woche in Wien, zu den Konzerten der vier Iren. Und die Rockgruppe U2 ist offenbar in der Form ihres Lebens – vor allem Sänger Bono: einfach nicht zu bremsen! Kaum jemand bleibt da noch sitzen. Aber das ist es auch, was Bono Vox unter Musik versteht: „Sie ist der Wecker, der mich hindert, in der Bequemlichkeit meiner Freiheit einzuschlafen“, bekennt er. Doch Paul Hewson, wie der 41-jährige Dubliner eigentlich heißt, belässt es nicht nur bei schönen Worten. Im April 1999 hat sich der Mann mit der „schönen Stimme“ (Bono Vox) der Bewegung „Erlassjahr 2000“ angeschlossen und gilt als ihr lautstärkstes Sprachrohr. Das Ausmaß der Ungerechtigkeit ist ihm durch einfachste Zahlen bewusst geworden. Beim legendären „Live Aid“-Konzert 1985 ersangen die Größen der Popwelt an einem Tag drei Milliarden Schilling für Hungernde in Äthiopien. Unvorstellbar. Doch alle Staaten Afrikas liefern das jede Woche für ihre Schulden in der ersten Welt ab.
Leute wie Bono haben beigetragen, dass „Erlassjahr 2000“ zur größten Basisbewegung wurde. 21 Millionen Unterschriften aus 160 Ländern überbrachte der Rockstar im Vorjahr UN-Generalsekretär Annan. Dass der Papst, sein „Agent“ für diese Kampagne, sogar seine Brillen bei einer Audienz aufgesetzt hat, findet Bono „cool“. Und eloquent meint der Rebell gegen die Gleichgültigkeit: „Ist der Song ,Liebe deinen Nachbar‘ im globalen Dorf nicht unbequem? Aber Gott textet für uns diese Zeilen und wir müssen sie singen – mit ihnen in der Hitparade ganz oben landen.“
„Ich rebelliere gegen die Idee, dass die Welt ist wie sie ist, und dass es nichts gibt, was man dagegen unternehmen kann. Deshalb versuche ich etwas zu unternehmen.“